Rekordmeister THW Kiel droht in der Manipulationsaffäre weiterer Ärger. Der Europäische Handball-Verband (EHF) wird ein Verfahren gegen den Bundesliga-Spitzenreiter wegen des Champions-League-Endspiels 2007 gegen die SG Flensburg-Handewitt einleiten.

Kiel. Der Europäische Handball-Verband (EHF) will ein Verfahren gegen den deutschen Rekordmeister THW Kiel einleiten. Die "Hamburger Morgenpost" (Mittwoch-Ausgabe) bericht, dass damit die Umstände des Champions-League-Finales 2007 gegen den Nordrivalen SG Flensburg-Handewitt aufgeklärt werden sollen. Dabei handele es sich zunächst um "einen formalen Akt", sagte Monika Flixeder, Verantwortliche der EHF-Rechtsabteilung: "Wir machen das vorsorglich, um entsprechende Fristen zu wahren." Die Finalspiele 2007 fanden am 22. und 29. April statt. Laut EHF-Reglement verjährt die Verfolgung von Vergehen nach zwei Jahren. Dem Verband bleiben somit noch drei Wochen, um vorsorglich tätig zu werden.

EHF-Manager Markus Glaser bestätigte der Deutschen Presse-Agentur dpa am Mittwoch, dass die EHF bei der Staatsanwaltschaft Kiel Akteneinsicht zum Stand der Ermittlungen gegen Ex-THW-Geschäftsführer Uwe Schwenker und Ex-Trainer Zvonimir Serdarusic beantragt hat. "Dazu wird es von uns noch ein Statement geben", sagte Glaser. Die Akteneinsicht soll nach Ostern erfolgen.

Drei Wochen zuvor hatte die EHF bereits eine Spielanalyse der Finalpartien Kiel gegen Flensburg in Auftrag gegeben. Dabei war der Regelexperte des Welthandball-Verbandes IHF, Roland Bürgi, zu der Erkenntnis gekommen, es habe keinerlei Auffälligkeiten gegeben.

Der THW Kiel steht unter Verdacht, mindestens zehn Spiele der Champions League durch Schiedsrichterbestechungen manipuliert zu haben, darunter auch das gewonnene Finale 2007 gegen die SG Flensburg-Handewitt. Schwenker war am Vortag als Manager des THW zurückgetreten. Er weigert sich bislang, Aufklärung über dubiose Zahlungsanweisungen und ungeklärte Bargeldabhebungen in Höhe von insgesamt 152 000 Euro in den Jahren 2007 und 2008 zu leisten.