Alexander Frei hat die Gefühlswelt von Jürgen Klopp offenbar wieder in Ordnung gebracht. "So fühlt es sich an, wenn man in einem Spiel drei Punkte draufpackt. Ich kann es kaum glauben", meinte der sichtlich erleichterte Trainer von Borussia Dortmund nach dem verdienten und hart erarbeiteten 1:0 (0:0) über Werder Bremen - dem ersten Pflichtspielsieg des BVB im laufenden Jahr und ersten Erfolgserlebnis seit dem Hinrunden-Abschluss am 12. Dezember (2:1 gegen Mönchengladbach).

Dass ausgerechnet der Schweizer Nationalspieler die Partie bei seinem 20. Saisoneinsatz mit dem neunten Treffer (64./Foulelfmeter) entschied, birgt eine besondere Brisanz. Neunmal ließ Klopp den Publikumsliebling zunächst auf der Bank schmoren, sogar von einem vorzeitigen Abschied am Saisonende (Vertrag bis 2010) ist die Rede, weil Frei anscheinend nicht ins Konzept des Coaches passt. Doch Frei punktet derzeit auch in eigener Sache.

Das angespannte Verhältnis zu Klopp, der seinen Vertrag zwei Tage zuvor vorzeitig bis 2012 verlängert hatte, will der 29-Jährige nicht weiter strapazieren. "Für mich heißt es: Die Klappe halten und Leistung zeigen. An jedem Gerücht ist etwas dran. Aber ich habe die Rückendeckung der Mannschaft und der Fans", sagte Frei, der eine Woche zuvor beim 4:4 in Hannover gleich zweimal getroffen hatte. Schon vor dem Anpfiff hatten die BVB-Anhänger unter den 75. 500 Zuschauern auf der Südtribüne mit einem Transparent eine eindeutige Botschaft an den BVB-Trainer gesandt: "Klopp, vergraul uns den Alex nicht!".

"Es ist egal, wer die Tore schießt. Wichtig ist, dass wir diese Negativserie beendet haben", meinte der Torjäger (32 Treffer in 66 Liga-Einsätzen), nachdem die Borussen zuvor in sieben Punktspielen und dem DFB-Pokal-Achtelfinale (1:2 gegen Bremen) keinen Sieg feiern durften. Doch trotz der geglückten Revanche gegen Werder dämpft Klopp die Euphorie: "Um 15.30 Uhr waren wir noch im Niemandsland der Tabelle und jetzt fragt man mich, was in dieser Saison noch drin ist. Fest steht: Wenn die anderen Mannschaften vor uns nicht mehr verlieren - nichts."

Bremen hat indes die internationalen Plätze angesichts von nur 32 Punkten nach nur einem Rückrundensieg (4:0 gegen Stuttgart) längst aus den Augen verloren. Spekulationen, man lasse die Bundesliga-Saison nunmehr auslaufen und konzentriere sich auf das UEFA-Cup-Viertelfinale gegen Udinese Calcio und das Halbfinale im DFB-Pokal beim Hamburger SV, weist Trainer Thomas Schaaf weit von sich. Auch Sportdirektor Klaus Allofs bestätigt: "Wir werden gegenüber der Mannschaft keine Zweifel aufkommen lassen, dass auch die Bundesliga weiter wichtig ist. Wir wollen noch einige Plätze gut machen, denn jeder Platz bringt auch Geld."

Ein Jahr ohne Europapokal-Wettbewerb - der über die Bundesliga nicht mehr zu erreichen ist - würde Werder zur wirtschaftlichen Kurskorrektur zwingen. "Das würde uns nicht in eine Notsituation bringen, die Spieler haben alle stark leistungsbezogene Verträge. Es ist klar, dass das Budget sinkt, weil die Spieler nicht mehr so viel verdienen würden", meinte Allofs und fügte vielsagend hinzu: "Aber ein Kader, der nicht international spielt, kann auch anders strukturiert sein." Wohin Werders Reise geht, wird sich im Monat April in den beiden Cup-Wettbewerben entscheiden. Und dazwischen stehen unter anderem noch die "lästigen" Bundesliga-Gastspiele in Leverkusen und bei Hertha BSC auf dem Programm.