Nach genau vier Wochen und damit früher als erwartet wollen die Studierenden der Lüneburger Leuphana Universität den besetzten Hörsaal 1 wieder für den Lehrbetrieb freigeben.

Lüneburg. Die Entscheidung, die seit 16. November rund um die Uhr aufrechterhaltene Besetzung aufzugeben, fiel einstimmig nach zwei rund vierstündigen Debatten am Freitag- und Sonnabendabend. Bei einer Vollversammlung am Dienstag hatten sich die Studierenden noch für eine längerfristige Fortsetzung ausgesprochen. Zwischenzeitlich war es jedoch zu Unstimmigkeiten gekommen: Insbesondere Studierende der Fakultät für Wirtschafts-, Verhaltens- und Rechtswissenschaften hatten wiederholt verlegte oder ausgefallene Lehrveranstaltungen moniert.

Abgeschlossen sind die Bildungsproteste damit aber nicht. "Das tägliche Plenum um 18 Uhr soll weiterhin stattfinden", sagt Studentin Janna (27), "und die organisatorischen Strukturen des Protests bleiben bestehen." Ferner behalten sich die Studierenden ausdrücklich vor, die Besetzung jederzeit wieder aufzunehmen.

Den Studierenden diente der besetzte Hörsaal nach eigener Aussage jedoch weniger als Druckmittel gegen die Hochschulleitung, sondern vielmehr als Freiraum in den durchorganisierten Lern- und Organisationsstrukturen der Hochschule. "Wir wollen Kritik üben, uns austauschen und konkrete Forderungen formulieren", sagt Janna: "Nicht nur an die Leuphana, sondern auch an die Politik und die Gesellschaft. Generell soll jeder Raum bekommen, um über Bildung nachzudenken - und über die Notwendigkeiten, die über persönliche Interessen hinausgehen."

Für morgen hat Unipräsident Sascha Spoun den Studenten ein Gespräch angeboten: Es soll vor allem um die Frage gehen, wie sich an der Leuphana dauerhaft Freiraum installieren lässt.