Häufigste Überschreitung der Grenzwerte in Brandenburg und Schleswig-Holstein.

Brüssel. Deutsche Urlauber erwartet daheim und in den beliebtesten ausländischen Feriengebieten nahezu überall an Seen, Flüssen und Meeren ein ungetrübter Badespaß. An knapp 98 Prozent der deutschen Nord- und Ostseestrände sowie an 94 Prozent der Binnengewässer ist die Wasserqualität gut bis sehr gut. Damit liegt Deutschland über den europäischen Durchschnittswerten (96 bzw. 89 Prozent).

In dem gestern von der EU-Kommission vorgestellten jährlichen Badegewässer-Bericht bekamen neben Deutschland Griechenland, Spanien und die Niederlande die besten Noten, was die Strände betrifft. Problematischer ist die Lage nach wie vor in einigen osteuropäischen Ländern, wenngleich die Wasserqualität dort deutlich besser war als im Vorjahr. Am schmutzigsten ist nach wie vor das Meer in Polen Von den 70 gemeldeten Ostseestränden erfüllten mehr als 14 Prozent nicht die Mindestanforderungen. Verschärfte Grenzwerte wurden nur von 39 Prozent erfüllt.

In Deutschland sind es am häufigsten Binnengewässer, die die Grenzwerte oder Richtwerte der Europäischen Union nicht erfüllen. Sie kommen vermehrt in Brandenburg, vor allem rund um Berlin, sowie in Schleswig-Holstein vor. Vorsicht geboten ist dort am Groß Wittensee nordwestlich von Kiel (roter Punkt auf der Karte rechts), weil dort mehrfach die EU-Normen nicht erfüllt und bereits Badeverbote verhängt wurden. Mittelmäßig schnitten im Hamburger Umland unter anderem der Öjendorfer See, der Itzstedter See sowie die Elbe bei Krautsand ab. In Hamburg selbst war es einmal mehr der Eichbaumsee, der durchfiel: Dort wurden übermäßige Algenentwicklung und Probleme mit Saugwürmern, die Hautreizungen verursachen können, gemessen.

Untersucht wurden für die EU-Studie insgesamt 21 094 Badegewässer, die weitaus meisten davon an den Küsten. Die Zahlen stammen zwar aus der Saison 2006, geben jedoch eine gute Orientierung auch für dieses Jahr, heißt es in dem Brüsseler Bericht. In Deutschland messen die Landesgesundheitsämter regelmäßig die Wasserqualität in Seen, Flüssen und Küsten. Die Behörden untersuchen dabei das Wasser auf Bakterien und Schadstoffe und überprüfen, ob Grenzwerte und Richtlinien der EU eingehalten wurden. Zusätzlich beurteilen sie Sichttiefe und Algenwachstum.

Deutschland und zehn weitere EU-Staaten wurden von der Kommission allerdings kritisiert: Sie hätten viele Badestellen aus der Liste gestrichen und damit der Kontrolle entzogen, ohne dass das Baden dort ausdrücklich verboten worden wäre, erklärte ein Kommissionsexperte. Gegen Deutschland, Italien, Griechenland, Portugal, Spanien, Frankreich, die Niederlande, Dänemark, Belgien, Finnland und Schweden wurde deshalb bereits 2006 Jahr ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet.

  • Informationen im Internet:

http://ec.europa.eu/water/water-bathing/report_2007.html und www.stiftung-warentest.de