Alle Welt starrt auf die Finanzkrise. Im Schatten fallender Aktienkurse droht eine andere - ansteigende - Kurve aus dem Blickfeld zu geraten: die...

Alle Welt starrt auf die Finanzkrise. Im Schatten fallender Aktienkurse droht eine andere - ansteigende - Kurve aus dem Blickfeld zu geraten: die der Erdtemperatur. Sie ist auf längere Sicht mindestens ebenso entscheidend für das Wohlergehen der Menschheit. Und hier hat die Politik einen großen Handlungsspielraum, den sie nicht ausreichend nutzt. Das zeigten nicht nur die Warnungen der Klimaforscher gestern in Berlin.

Seit vielen Jahren ist die Herausforderung des künstlichen Treibhauseffekts bekannt. Als das Uno-Gremium der Klimaforscher, der IPCC, im vergangenen Jahr seine neuen Lageberichte veröffentlichte, wachten viele Nationen auf und wollen nun endlich ihre Klimaschutz-Anstrengungen verstärken. Auch Deutschland. Doch nun droht die Gefahr, dass die Finanzkrise die Investitionsfreude in den Klimaschutz lähmt - sei es aus Zukunftsangst oder schlicht aus Geldmangel.

Hier gilt es, politisch energisch gegenzusteuern. Denn Investitionen in einen effizienten Umgang mit Energie - seien es nun Dämmmaßnahmen an Gebäuden, sparsame Elektrogeräte oder Autos - sind die Basis für ein Zeitalter der erneuerbaren Energien, auf das Umweltpolitiker und -wissenschaftler bauen. Dass hier besonders die Wirtschaft gefordert ist, zeigen Autohersteller wie Audi oder Volkswagen, die Modellpaletten entwickeln, bei denen die Fahrzeugflotte durstiger ist als vor fünf Jahren. So lässt sich die Herausforderung des Klimawandels nicht meistern. Und ob diese Modellpolitik langfristig dem eigenen Aktienkurs dient, ist auch sehr fraglich.