Korallenriffe gehören zu den artenreichsten und faszinierendsten Lebensräumen überhaupt. Doch gut drei Viertel aller Steinkorallenarten, deren...

Korallenriffe gehören zu den artenreichsten und faszinierendsten Lebensräumen überhaupt. Doch gut drei Viertel aller Steinkorallenarten, deren Skelette die Unterwasserstädte aufbauen, gelten als bedroht. Experten schätzen, dass weltweit jedes Jahr etwa ein Prozent der Riffe vernichtet wird. Damit liegt die Zerstörungsrate dieser Lebensräume doppelt so hoch wie die des tropischen Regenwaldes.

Der Niedergang hat verschiedene Ursachen. Mancherorts wird mit Dynamit gefischt und dabei gleich ein Teil der Korallenstöcke mit weggesprengt. Viele Riffe leiden auch unter einer Überfischung mit herkömmlichen Netzen. Denn ohne Papageifische und andere schwimmende Pflanzenfresser werden die Korallen leicht von Algen überwuchert. Als Bedrohung Nummer eins für die Riffe der Welt aber gilt der Klimawandel.

Wissenschaftler beobachten den Korallenschwund mit Sorge. Die International Coral Reef Initiative (ICRI), ein internationaler Zusammenschluss von am Korallenschutz interessierten Forschern, Regierungen und Organisationen, hat das Jahr 2008 daher zum "Jahr des Riffes" erklärt.

Ausstellungen, Vorträge und zahlreiche andere Veranstaltungen sollen zeigen, wie wertvoll die Korallenstädte auch für den Menschen sind. So lebt in diesen Ökosystemen etwa ein Viertel aller Fischarten der Erde, noch mehr haben dort ihre Kinderstube. In Asien liefern die Riffe etwa ein Viertel des gesamten Fischfangs und damit Nahrungsmittel für etwa eine Milliarde Menschen. Sie sind nicht nur lukrative Tourismusmagneten, sondern auch effektive Wellenbrecher für den Küstenschutz. Und schließlich produzieren die Riffbewohner eine ganze Palette von chemischen Substanzen, die für Schmerzmittel, Antibiotika oder andere Medikamente interessant sein könnten - sofern man sie noch rechtzeitig entdeckt.