Das zunehmende Interesse am Klimawandel ruft Kritiker auf den Plan. Meist tauchen Argumente aus den 90er-Jahren auf, die längst wissenschaftlich widerlegt sind, zum Teil werden die anerkannt vorhandenen Unsicherheiten der Computermodelle überbetont. Der britische Film "The Great Global Warming Swindle", ("Der große Erderwärmungs-Schwindel"), den der Sender "Channel 4" ausstrahlte, schlägt in diese Kerbe - und derzeit im Internet Wellen.

Seine wichtigste Aussage ist nicht neu: Nicht das Treibhausgas Kohlendioxid steuert die Erdtemperatur, sondern der Einfluss der Sonne. Diese These ist eingehend untersucht. Dass die Sonnenaktivität einen Einfluss auf das Weltklima hat, schreibt auch der IPCC, das UN-Gremium aus führenden Wissenschaftlern. Doch mit zunehmenden Erkenntnissen wird dieser Einfluss eher geringer geschätzt. Das zeigte gerade der erste Teil des vierten IPCC-Berichts, der im Februar veröffentlicht wurde und den derzeitigen Stand des Wissens beschreibt.

Dort heißt es: "Es wird geschätzt, dass Schwankungen der solaren Strahlung seit 1750 einen Strahlungsantrieb von 0,12 Watt/Quadratmeter hervorgerufen haben" - die Schätzung des dritten IPCC-Berichts von 2001 lag etwa doppelt so hoch. Der Strahlungsantrieb (populär als Treibhauseffekt übersetzt) durch menschliches Handeln liegt im gleichen Zeitraum nach der IPCC-Abschätzung bei 1,6 W/m2.

Häufig heißt es, das Klima habe sich schon immer gewandelt. Das bezweifeln auch die kritisierten Klimaforscher nicht. Doch ist nach Auffassung vieler Wissenschaftler der grandiose Erfolg der Spezies Mensch gerade darauf zurückzuführen, dass das Klima in den vergangenen Jahrtausenden recht stabil war.

Auch ein eisfreies Grönland, das heute gefürchtet wird, hat es schon gegeben. Doch damals bedrohte ein deutlich höherer Meeresspiegel keine Zivilisation - allein durch das Abschmelzen der grönländischen Gletscher würde der Meeresspiegel um etwa sieben Meter steigen und riesige Küstengebiete überfluten. Dort leben aber heute viele Millionen Menschen.

Im Film zum "Klimaschwindel" kommen viele einschlägige Wissenschaftler zu Wort. Zum Beispiel Prof. Richard Lindzen und Prof. Patrick Michaels oder Fred Singer, deren Verbindungen zur Energieindustrie der amerikanische Autor Ross Gelbspan 1997 im Buch "The Heat is on" beschrieben hat (die deutsche Übersetzung "Der Klima-Gau" war 1998 im Gerling Akademie Verlag erschienen).

Einer der angeblichen Kronzeugen der Skeptiker, Prof. Carl Wunsch vom renommierten MIT-Institut in Massachusetts, hat inzwischen gegen die missbräuchliche Verwendung seiner Aussagen im Film protestiert. Er denke, dass der Klimawandel real und eine große Bedrohungen sei. Außerdem sei so gut wie sicher, dass menschliche Einflüsse einen großen Anteil daran haben.

Die drastischsten Worte findet in dem Film Patrick Moore, der als Mitgründer von Greenpeace seit fast zwei Jahrzehnten sein Geld damit verdient, gegen "Umweltextremismus" ins Felde zu ziehen. Als das ehemalige Greenpeace-Vorstandsmitglied nicht wiedergewählt wurde, wechselte es die Seite. Seitdem arbeitet Patrick Moore, oftmals organisiert von der Agentur Burston&Marsteller, für die Gentechnik-, Atom- oder Holzindustrie - oder für die Klimaschutzgegner.

Informationen im Internet: Das Umweltbundesamt setzt sich mit den Argumenten der Skeptiker auseinander: www.umweltbundesamt.de (Suchwort "Klimaskeptiker")