Auch in Deutschland sind viele Amphibien auf dem Rückzug. Hierzulande aber rotten keine Pilzinfektionen die Frösche und Kröten aus, in Mitteleuropa wird ihnen sozusagen der Lebensraum unter den Beinen weggezogen, erzählt der Ökologe Michael Veith, der sich an der Universität von Amsterdam um das Schicksal der Amphibien kümmert. Frösche und Kröten leben oft an ganz kleinen Gewässern und winzigen Teichen. Die aber werden in Deutschland zunehmend seltener: Entweder werden die kleinen Vertiefungen eingeebnet und die Fläche trockengelegt, um Ackerfläche zu gewinnen - oder Bulldozer schütten die Brutstätten für stechende Insekten zu und vernichten damit auch die Lebensgrundlage vieler Amphibien. Die leben nämlich oft von den Insekten, die in den Teichen ihre Eier ausbrüten.

Selbst wenn Frösche und Kröten an Land leben, benötigen sie die kleinen Teiche, in denen ihre Eier reifen und die Kaulquappen wachsen, aus denen später erwachsene Amphibien werden. Natürlich sind an solchen kleinen Gewässern auch früher immer wieder einmal bestimmte Arten ausgestorben, berichtet Michael Veith. Nach einiger Zeit seien sie dann aber vom nächsten Teich wieder eingewandert, ganz verschwunden sei die Art nie. Heute dagegen sieht das anders aus, weil überall Straßen durch die Landschaft führen. So mögen in einem Gebiet zwar immer noch Gelbbauch-Unken und Moorfrösche, Laubfrösche und Kammmolche oder auch die Wechselkröten leben. Aber diese fünf Arten verschwinden zunehmend aus Deutschland: Zum Ablegen ihrer Eier (Laich) müssen sie in jedem Frühjahr ihre Laichgewässer aufsuchen - eine Straße ist da oft ein unüberwindliches Hindernis. Untersuchungen haben gezeigt, dass bei einer Verkehrsdichte von 60 Fahrzeugen pro Stunde 90 Prozent der über die Straße wandernden Erdkröten überfahren werden. Obendrein setzen Angler auch gern Fische in kleinen Teichen aus - Fische, die dort früher nie lebten. Sie entwickeln sich dort prächtig, weil sie alles fressen - oft genug Kaulquappen oder die Eier der Amphibien. Später freuen sich die Angler dann über fette Beute. Frösche und Kröten aber sind aus den Teichen auf Nimmerwiedersehen verschwunden.