Drei Ärzte lehnten eine Therapie ab, weil sie im Quartal keine neuen Patienten mehr aufnahmen.

Als ich nach meiner Augenoperation aus dem Krankenhaus entlassen wurde und dringend Hilfe brauchte, wollte kein Arzt mir einen Termin geben. Ich wurde in mehreren Praxen abgelehnt", erzählt Jörg Bläß (45), kaufmännischer Angestellter aus Bargteheide. Er hat als gesetzlich Versicherter eine Odyssee auf der Suche nach einem Augenarzt hinter sich.

Angefangen hat alles im Februar bei einem Besuch bei seinem Augenarzt in Ahrensburg. Eigentlich hatte Bläß keine konkreten Beschwerden. Er ist zwar Brillenträger, wollte aber nur nach längerer Zeit zur Routineuntersuchung gehen. Dabei stellte der behandelnde Arzt jedoch fest, dass die Netzhaut möglicherweise nicht richtig anliege und riet dem 45-Jährigen, sich noch einmal im Krankenhaus Heidberg in Hamburg untersuchen zu lassen. Dort bestätigte sich der Verdacht und man teilte Jörg Bläß mit, dass er in den nächsten zwei Tagen operiert werden müsse.

Der Eingriff verlief gut, und im Krankenhaus sagte man dem Bargteheider, er solle dreimal wöchentlich bei einem niedergelassenen Arzt zur Nachuntersuchung gehen, es bestünde die Gefahr, zu erblinden. Kurz vor seiner Entlassung kam es jedoch noch zu einer Meinungsverschiedenheit mit einer Assistenzärztin in Heidberg. Bläß fragte, ob er eine größere Menge der Augentropfen bekommen könnte, woraufhin man ihm unterstellte, sich um die Nachuntersuchungen zu drücken. "Da bin ich doch etwas lauter geworden. Schließlich habe ich immer wieder genau nachgefragt, was alles passieren könne und wie ich mich weiterhin verhalten solle. Dann werden mir bei der Frage nach mehr Augentropfen solche Unterstellungen gemacht", sagt Bläß empört. Doch kaum aus dem Krankenhaus entlassen, musste er sich mit weiteren Ärzten bzw. deren Vorzimmern auseinandersetzen.

"Erst habe ich meinen behandelnden Augenarzt angerufen. Dort lief aber nur ein Band, dass zurzeit das sogenannte Regelleistungsvolumen erschöpft sei, der Arzt momentan keine Patienten mehr aufnehmen könne und sich deshalb im Urlaub befände", erklärt Jörg Bläß. Dann musste er sich nach einer Alternative umsehen, doch bei zwei weiteren Ärzten in Volksdorf und Ahrensburg wurde er auch mit der Begründung abgelehnt, dass in diesem Quartal keine Patienten mehr aufgenommen würden. "Da habe ich mal nachgefragt, wie ernst es die Herren denn mit ihrem Eid nehmen würden. Schließlich müssen Notfälle behandelt werden. Darauf bekam ich aber leider keine Antwort."

Auch eine weitere Anfrage von Bläß im Krankenhaus Heidberg, ob die Nachuntersuchung dort stattfinden könne, wurde abgelehnt. Schließlich fand sich ein Arzt in Duvenstedt, der bereit war, Jörg Bläß im laufenden Quartal noch aufzunehmen. Inzwischen hat Bläß keine Beschwerden mehr.