Das menschliche Auge ist ein komplizierter Apparat, der aus vielen einzelnen Teilen besteht, die im Idealfall reibungslos zusammenarbeiten.

Ein Teil dieses Apparates ist die Netzhaut, die auf der hinteren Innenwand des Auges die innere Schicht der Augenhäute bildet und auf der mittleren Schicht, der Aderhaut, aufliegt. Die Trennschicht zwischen diesen beiden Augenhäuten wird von der Pigmenthaut gebildet.

Die Netzhaut enthält spezialisierte Zellen, Fotorezeptoren und Nervenzellen, und hat die Aufgabe, das auftreffende Licht in elektrische Impulse umzuwandeln, die dann über die Nervenzellen bis ins Gehirn weitergeleitet werden. Dort werden diese Impulse in der Sehrinde zu einem Seheindruck, einem Bild verarbeitet.

Wenn sich die Netzhaut von der darunter liegenden Pigmenthaut ablöst, kommt es zu einer Sehverschlechterung. Anzeichen einer solchen Netzhautablösung können zum Beispiel Lichtblitze oder kleine schwarze Flecken vor den Augen sein oder Schatten, die plötzlich im Gesichtsfeld auftauchen. Wer solche Symptome bei sich bemerkt, sollte sofort zum Augenarzt gehen. Dieser kann durch eine einfache Untersuchung des Augenhintergrunds Netzhautablösungen erkennen.

Behandelt werden Ablösungen und Löcher der Netzhaut im Auge in der Regel operativ. Die Methode richtet sich nach Art und Schweregrad der Ablösung. Sehr kleine Netzhautdefekte können mit einem Laser behandelt werden. Diese Behandlung führt dazu, dass die Netzhaut an den gelaserten Stellen mit der darunter liegenden Pigmenthaut verklebt, sodass sie sich nicht mehr lösen kann.

Bei größeren Defekten werden operative Verfahren eingesetzt, die zum Ziel haben, die Netzhaut wieder an ihre Unterlage anzulegen, Dabei werden auf der Außenseite des Auges Polster (Plomben) oder Bänder (Cerclagen) aus Silikon aufgenäht. Dadurch wird erreicht, dass die abgelösten Stellen wieder aufeinandergepresst werden. In einem zweiten Schritt werden die betroffenen Stellen zusätzlich durch einen Kältestab oder mit dem Laser mit der darunter liegenden Schicht "verschweißt".

Wenn mit diesen Verfahren keine Besserung erreicht werden kann, kann der Glaskörper ganz oder teilweise aus dem Auge entfernt werden, Experten sprechen dann von einer Vitrektomie. Anschließend wird der Augapfel mit einem Gas oder mit Silikonöl gefüllt. Auf diese Weise wird durch den erhöhten Druck die Netzhaut wieder an die Pigmenthaut angelegt. (cw)