Die Erreger schlagen überall zu. Neun von zehn Menschen tragen Herpes-Viren in sich. Sie sind lästig, aber nicht tödlich. Im Gegensatz zu Ebola-Viren. 50 bis 90 Prozent der Infizierten sterben.

Viren bestimmen unser Leben. Dabei ist ihre Existenz erst seit etwa 100 Jahren bekannt. Inzwischen beschäftigt sich ein ganzer Wissenschaftszweig mit ihnen: die Virologie.

Viren machen häufig Angst oder verunsichern uns, wie in diesen Tagen im Zusammenhang mit der Mexiko-Grippe. Wie gefährlich deren Viren vom Typ H1N1 sind, darüber streiten Wissenschaftler noch. Bei anderen Viren ist das Ausmaß des Schreckens dagegen unstrittig.

Zur schlimmsten Sorte gehören die Ebola-Viren. Sie lösen das Ebolafieber aus, eine Infektionskrankheit, die mit harmlosen Grippe-Symptomen beginnt: Fieber, Schüttelfrost, Unwohlsein. Mit der Verbreitung der Viren im Körper kommt es zu inneren Blutungen und Ödemen in Nieren und Leber. Nach und nach werden Blutgefäße zerstört. Zum Tode führen oft Blutungen in Magen oder Darm, in der Milz und der Lunge. Die erschreckende Bilanz: Zwischen 50 und 90 Prozent der Ebola-Infizierten sterben daran.

Eine erfolgreiche Therapie gibt es nicht. An der Berliner Charité und am Uniklinikum Eppendorf stehen für den Ernstfall Spezial-Isolierstationen für Ebola-Patienten bereit. Aber Ebola ist selten und tritt meist in tropischen Regionen auf.

Andere Viren sind dagegen harmlos, bevölkern aber fast jeden menschlichen Körper. Sie bringen uns nicht um, können aber lästig sein, wie die Herpes-Viren, die wir einfach nicht mehr losbekommen. Neun von zehn Menschen tragen sie in sich, diese winzigen Erreger. 350 dieser Viren würden aneinandergereiht gerade mal die Dicke eines menschlichen Haars ergeben. Aber ihre Wirkung ist durchschlagend. Herpes-Viren verursachen die häufigsten Infektionen der Haut, meist im Gesicht oder im Genitalbereich.

Die Infektion durch Viren des Typs "Herpes simplex" beginnt harmlos: Die Haut ist stellenweise gespannt, jede Berührung ist unangenehm. Im Mund bilden sich Bläschen, die sich entzünden und aufplatzen. Die wunden Stellen schmerzen. Manchmal kommt es zu einer Schwellung der Lymphknoten und zu Fieber. Schwerwiegende Herpes-Infektionen können bei Neurodermitiskranken entstehen, wenn sich deren Haut großflächig entzündet. Auch wenn die Augen betroffen sind, kann es zu Komplikationen kommen.

Herpes-Viren bleiben ein Leben lang im Körper. Immer wieder können sie die Symptome auslösen. Ein Mittel, die Viren zu vernichten, gibt es nicht. Nur die Symptome (Entzündung, Schmerz) können etwa mit Salben gelindert werden.

Auch gefährliche Entzündungen der Leber (Hepatitis) werden häufig von Viren verursacht, den "klassischen" Virushepatitiden (je nach Erreger und Krankheitsform Hepatitis A, B, C, D, E).

In Deutschland leiden zwei Millionen Menschen an chronischer Leberentzündung. Neben Alkohol sind daran vor allem die Hepatitis-B- und -C-Viren schuld. Eine Therapie ist schwierig und mit vielen Nebenwirkungen verbunden. Bei der Hepatitis C wird etwa Interferon-Alfa zusammen mit einem antiviralen Medikament eingesetzt. 50 bis 60 Prozent der Patienten wird damit dauerhaft geholfen.

Die Hepatitis-C-Viren können nicht wie Grippe-Viren durch die Atemluft, beim Niesen oder Händeschütteln übertragen werden, sondern durch Blutkontakt, etwa über verunreinigte Spritzen oder durch unsaubere Geräte beim Tätowieren oder Piercen. Einen Impfschutz gibt es nicht. Nach einer akuten Infektion geht die Krankheit bei 50 bis 80 Prozent in ein chronisches Stadium über. Insbesondere bei Älteren kann nach einer längeren Infektion eine Leberzirrhose auftreten. Nach zehn bis 20 Jahren chronischer Infektion steigt das Risiko, dass ein Leberkrebs entsteht.

Auch die HI-Viren, die Aids auslösen, können bisher nicht vollständig aus dem Körper entfernt werden. Allerdings zeigen Therapien mit antiviralen Mitteln, dass die Infektion über viele Jahre im Zaum gehalten werden kann. So gibt es Patienten, die sich in den 80er-Jahren angesteckt haben, bei denen aber Aids noch nicht ausgebrochen ist.