Die Chance, mit Nabelschnurblut zu helfen, veränderte die Reproduktionsmedizin. Denn diese Option führte, zehn Jahre nach der ersten Transplantation, zum ersten Designer-Baby.

Im Jahr 2000 stellten Ärzte einer Klinik in Chicago ein Baby her, das seinem schon geborenen Geschwisterkind als Nabelschnurblutspender dienen sollte.

Molly Nash war 1994 mit der lebensbedrohlichen Fanconi-Anämie zur Welt gekommen. Kindern, die an dieser Krankheit leiden, kann mit einer Knochenmark-Transplantation geholfen werden. Doch für Molly konnte kein geeigneter Spender gefunden werden. Auf Rat der Ärzte ließen die Eltern, die ein zweites Kind wollten, dieses in der Petrischale erzeugen. Ausgewählt wurde dann der Embryo, der als Spender für Molly infrage kam. Es war der 15. Embryo, der den genetischen Anforderungen entsprach, er wurde der Mutter eingesetzt. Adam kam im August 2000 zur Welt. Im folgenden Monat erhielt Molly Stammzellen aus Adams Nabelschnurblut. Molly gilt als geheilt.

Adam blieb nicht das einzige Designer-Baby, das gezeugt und ausgewählt wurde, um seinem kranken Geschwisterkind möglicherweise das Leben zu retten.

Mit der Selektion künstlich gezeugter Embryonen begann der Einstieg ins Designer-Baby-Zeitalter. In Deutschland ist dieser Embryonencheck verboten.