Hamburg. Klappern gehört zum Handwerk. Das hat uns die Natur vorgemacht. Warum essen wir zum Beispiel jeden Tag ein Hühnerei zum Frühstück und keines von Enten? Weil die Hennen beim Eierlegen mit lautem Gackern auf sich aufmerksam machen - beste Werbung in eigener Sache.

Dass gelungenes Trommeln für Produkte direkt ins Gehirn des Verbrauchers zielt, haben amerikanische Forscher jetzt bestätigt. Testpersonen, so das Ergebnis, fanden Wein leckerer, von dem sie nur glaubten , er sei teurer. Dass eine fette Brieftasche jeden Mann attraktiv macht, ist allerdings keine neue Erkenntnis.

Viele kleine Dinge, sagte Mark Twain, werden durch die richtige Werbung groß gemacht. Schon in den Ruinen des antiken Pompeji sollen Werbetafeln gefunden worden sein, etwa "Mit dem Caesaren-Express günstig zu Gladiatoren-Kämpfen ins Colosseum".

Auch wir nehmen vieles hin, nur weil es uns vorgegaukelt wird. Unser Hirn denkt, dass eine Tasse Kaffee mit Milchschaum teuer sein muss, dass Telefonieren bei einem Handy angesichts der vielen Knöpfe und Tasten nur noch eine Nebenfunktion ist und dass Gehen nur dann fit hält, wenn man dabei mit ein paar Stöcken merkwürdige Bewegungen macht. Aber viele glauben ja auch, die Bahn sei pünktlich, die Banken kundenfreundlich und kleine Autos umweltfreundlich. Es sollen sogar schon Touristen in den Schweizer Bergen nach lilafarbenen Kühen Ausschau gehalten haben. Die würden sich wohl auch, wie angeblich mancher Eskimo, am Polarkreis einen Kühlschrank aufschwatzen lassen.

Der Mensch ist verführbar. Wie sonst würden wir kiloweise Fleischklopse in uns hineinstopfen, obwohl wir wissen, dass es ungesund ist? Wie sonst würden wir jeden Abend den Fernseher einschalten, obwohl das Programm nicht besser wird? Und wie sonst würden wir trotz des dünnen politischen Angebots zur Wahl gehen?

Welche Bereiche des Gehirns allerdings ein Slogan wie "Da werden Sie geholfen" ansprechen soll, müsste noch abschließend geklärt werden. Denn Werbespots mit Verona Pooth, Kerner oder Beckenbauer lösen bei vielen genervten Zuschauern oft den gegenteiligen Effekt aus: wegzappen. Wir sind doch nicht blöd!