Eine neue Technik könnte die Entwicklung von Medikamenten beschleunigen. Noch dauert diese etwa zwölf Jahre. Dabei ist die Entdeckung eines neuen Wirkstoffes heute kein reiner Zufall mehr. Vielmehr spüren Molekularbiologen systematisch Angriffspunkte (engl. targets) im Körper auf. Das sind Moleküle, an denen Arzneimittel ansetzen und den Krankheitsverlauf beeinflussen können. Zu den wichtigsten Zielen gehören die Ionenkanäle, die die Kommunikation durch die Zellmembranen gewährleisten. Um diese Kanäle zu untersuchen, wird gegenwärtig die sogenannte Patch-Clamp-Technik eingesetzt. Für ihre Entwicklung gab es 1991 den Medizin-Nobelpreis. Doch das Verfahren ist arbeitsintensiv. Ein erfahrener Experimentator muss eine Glasmikropipette unter mikroskopischer Kontrolle so manipulieren, dass genau eine Zelle gemessen wird.

Dem Team Nanion Technologies - Dr. Niels Fertig, Prof. Jan Behrends und Prof. Robert Blick - gelang es nun, dieses Verfahren zu automatisieren. Die Entwicklung der Patch-clamp-on-a-chip-Technologie vereinfacht und verbessert das klassische Verfahren. Nanion Technologies stellt Chipsubstrate aus Glas her, die Löcher von nur einem Mikrometer (einem Millionstel Meter) enthalten.

Das Neue: Statt die Pipette an die Zelle heranzubewegen, wird die Zelle aus einer Flüssigkeit automatisch durch Unterdruck auf einem Loch im Chip positioniert.

Die Entwicklung der neuen Technik begann 1998 am Center for Nanoscience der Universität München.