Kommentar

Es gibt sie also doch noch, die klugen Deutschen - allen Pisa-, EU- und OECD- Bildungsstudien zum Trotz. Zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren erhält ein deutscher Physiker den Nobelpreis. Deutschland ist im internationalen Vergleich ein Land mit Spitzenforschern.

Peter Grünbergs Entdeckung hat unser Wissen über die Welt bereichert - und sie hat zugleich Innovationen angestoßen. Seine Grundlagenforschung hat die Unterhaltungs- und Computertechnologie schlicht revolutioniert, und das in einem Tempo, das einfach atemberaubend ist. Und die Entdeckung bietet immer noch weitere technische Potenziale. Nach Laptop, PC, MP3-Playern und Videokameras setzt jetzt auch die Automobilbranche auf diese Erkenntnis aus der Grundlagenforschung. Kein Wunder, dass Grünberg auch als "Europäischer Erfinder" ausgezeichnet worden ist.

Dabei haben Grünberg und sein französischer Kollege Albert Fert ihre Arbeit nie mit dem Ziel betrieben, neue Produkte zu schaffen. Sie wollen zunächst einmal nur herausfinden, wie was warum geschieht. Die Ergebnisse des unbändigen Dranges zu verstehen, wissenschaftliches Neuland zu erkunden, zeigen einmal mehr, wie wichtig die Grundlagenforschung ist. Nur mit ihr können Innovationen für die Welt von morgen gelingen.

Die wiederholte Anerkennung des Stockholmer Nobelpreis-Komitees zeigt, dass Deutschland exzellente Grundlagenforscher hat. Wir müssen aber endlich anfangen, diese Persönlichkeiten und ihre Arbeiten selbstbewusster zu verkaufen. Das Motto muss lauten: Erforsche Neues und rede verständlich darüber - und zwar lange bevor die großen Wissenschaftspreise verliehen werden. Das können wir wirklich von den USA lernen.