Hamburg. Forschern aus Hamburg und Dresden ist es gelungen, infizierte Zellen im Labor vom Aidsvirus zu befreien. Dieser Durchbruch in der Forschung eröffnet zum ersten Mal die Möglichkeiten, HIV- und Aids-Patienten zu heilen. Bislang zielen alle Therapien darauf ab, die Vermehrung des Virus zu unterbinden. Das US-Wissenschaftsmagazin "Science" veröffentlicht heute diese bahnbrechende Arbeit.

"Die infizierten Zellen wurden geheilt", sagt Prof. Joachim Hauber vom Heinrich-Pette-Institut für Virologie und Immunologie (HPI) in Eppendorf im Gespräch mit dem Abendblatt. "Bislang hat es weltweit noch niemand geschafft, das Erbgut von HIV aus infizierten Zellen zu entfernen. Das ist ein biotechnologischer Durchbruch."

Bislang galt die Infektion mit HIV als unumkehrbar. Somit schlummert im Kern jeder infizierten menschlichen Zelle immer auch das krank machende Erbgut des HI-Virus. Als Nächstes wollen die Wissenschaftler in Versuchen mit Mäusen überprüfen, ob die Technik aus der Petrischale auch Tiere heilt. Sobald es mit der Maus funktioniert, "werden wir Patientenstudien mit den Aids-Experten des Uniklinikums Eppendorf beginnen", ergänzt Kollegin und Ehefrau Ilona Hauber. Sie hofft, dass diese Studien in fünf Jahren starten können. Ein Erfolg sei zwar nicht garantiert, aber das Forscherehepaar ist optimistisch, dass in zehn Jahren eine neue Therapie entwickelt werden kann.