Franck Goddio trug nicht immer Flossen, Neoprenanzug und Taucherbrille, wie auf diesem Foto. Erst 1992 verwirklichte er seinen Lebenstraum und tauchte im Hafen von Alexandria nach der Hinterlassenschaft der ptolemäischen Herrscher. Bevor er die Unterwasserarchäologie für sich entdeckte, hatte der studierte Ingenieurwissenschaftler als Wirtschafts- und Finanzberater gearbeitet. So wickelte er im Auftrag der Vereinten Nationen Entwicklungsprojekte ab. 1985 gründete er das Europäische Institut für Unterwasserarchäologie (IEASM) in Paris. Was Goddios Taucherteams mit neuen Techniken zu Tage förderten, versetzte Fachleute und Laien in Erstaunen und brachte die Unterwasserarchäologie in die Schlagzeilen. Manchmal schoß Goddio allerdings übers Ziel hinaus, etwa beim Palast der Kleopatra. Denn es ist keineswegs sicher, ob er ihn tatsächlich entdeckt hat. Allerdings konnte dank seiner Arbeiten und Daten die bisher genaueste Karte des antiken Alexandria mit seinem Hafen (Pontus Magnus) gezeichnet werden. "Seit 1960, als die Unterwasserarchäologie mit der Ausgrabung eines bronzezeitlichen Wracks am türkischen Kap Gelidonya begründet wurde, hat sich vieles geändert", sagt Goddio. "Es hat sich vor allem die Positionsbestimmung der Artefakte unter Wasser geändert, denn die genaue Positionsbestimmung ist der Angelpunkt jeglicher Archäologie, und vor allem der unter Wasser. Dazu verhilft uns heute eine Vielzahl moderner Techniken - wie GPS oder die akustische Positionsbestimmung."