Auf den ersten Blick unterscheidet sich das Industriegebiet bei Ketzin in Brandenburg nicht von anderen Arealen dieser Art. Doch das Projekt, an dem hier gearbeitet wird, könnte die Zukunft nachhaltig beeinflussen. Unter Federführung des Geoforschungszentrums (GFZ) Potsdam testen Wissenschaftler in dem ersten europaweiten Projekt, ob und wie das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) unter der Erde gelagert werden kann. "Wenn das klappt, könnten wir die CO2-Emission vermutlich deutlich reduzieren", sagt Projekt-Koordinator Günter Borm vom GFZ.

Noch laufen in Ketzin Voruntersuchungen. Vom kommenden Sommer an soll bis in 800 Meter Tiefe gebohrt werden. Dann wollen die Forscher Gesteinsproben entnehmen und die Auswirkungen testen, die die CO2-Lagerung in der Erde hat. "Eine wichtige Frage ist, ob die Lagerung Risiken birgt", sagt Borm. Noch ist nicht bekannt, wie sich flüssiges CO2 unter Tage verhält. Erfahrungen gibt es bislang nur mit Lagerstätten, die gasförmiges Methan speicherten.

Nun wollen die Forscher CO2 in die Tiefe pumpen, wo es voraussichtlich vom porösen Sandstein aufgenommen und gespeichert wird. Meßgeräte werden im Boden verankert, um mögliche CO2-Lecks aufzuspüren. "Bis die Technik in die Praxis umgesetzt wird, können aber noch zehn Jahre vergehen", meint Borm. An den Forschungen beteiligen sich 15 Partner aus acht europäischen Ländern. Die EU unterstützt sie mit 8,7 Millionen Euro.

Das Abtrennen und Einlagern von Kohlendioxid könnte helfen, einen erheblichen Teil des Treibhausgases von der Atmosphäre fernzuhalten. Borm: "Wir vermuten, daß die unterirdischen Areale so groß sind, daß man hier die CO2-Ausschüttungen mehrerer Generationen lagern könnte."

Informationen im Internet: www.gfz-potsdam.de