"Das Gestüt Fährhof thront über allen Gestüten", sagen Kenner der Galopperszene. Von Walther J. Jacobs 1963 in Sottrum bei Bremen gegründet, ging das Gestüt, auf dem zunächst Warmblüter aufwuchsen, neue Wege. So blieben später die Rennpferde auch über Nacht auf den Weiden - zur Abhärtung. Nach Niederlagen in der Anfangsphase gelang 1977 Sumuru mit seinem Derbysieg der erste große Treffer. Drei weitere Siege folgten: Lagunas (1984), Acatenango (1985) und Lavirco (1996). Ausnahmehengst Acatenango, der in sieben Gruppe1-Rennen siegte und dreifacher Galopper des Jahres war, ist seit dieser Saison als Deckhengst pensioniert. Die Gewinnsumme seiner Nachkommen beträgt mehr als 16 Millionen Euro.

Erwarb der Großvater noch Pferde im Ausland, kommen heute bei Enkel Andreas Jacobs Spitzenpferde auch zum Verkauf - wie Sumitas, der als Jährling für 600 000 Mark in Baron von Ullmann einen neuen Eigner fand. Das Gestüt Fährhof (96 Hektar plus 55 Hektar für die Jährlinge) hat sieben Deckhengste und 58 Mutterstuten.

Die 18-monatige Aufzucht eines Fohlens kostet bis zur Überstellung in den Rennstall rund 8000 Euro zuzüglich Deckgeld. Bei Auktionen in Deutschland bringen die jungen Vollblüter zwischen 3000 und 300 000 Euro. Im Ausland lag der Höchstpreis eines Jährlings bei 13 Millionen Euro.

Zu den größten Gestüten in Deutschland mit 250 Hektar und 150 Boxen gehört das Gestüt Brümmerhof in Soltau. Das nach eigenen Angaben älteste deutsche Gestüt ist das Gestüt Harzburg in Bad Harzburg, es zählt auch zu den ältesten in Europa. Historischen Überlieferungen zufolge 1413 gegründet, umfasst das Gestüt heute 50 Hektar und 150 Boxen. Unter seinen drei Deckhengsten sind Temporal der Derbysieger von 1991, und Platini, der bei 17 Starts neun Siege errang.

Das Gestüt Schlenderhan hat seit 1869 Kriege und Krisen überdauert und ist mit 16 Derbysiegen absoluter Spitzenreiter, darunter Sturmvogel und die Zehn-Längen-Siegerin Schwarzgold. Seit 1976 war es jahrelang eher still, bis 2004 - da siegte Shirocco auf der Horner Rennbahn.

In Hamburg nahe dem Falkensteiner Ufer hat Albert Darboven 1968 das Gestüt Idee geschaffen. Dort wuchs auch der Derbysieger Pik König auf. Die Geschichte des Gestüts ist eng verknüpft mit der Geschichte des Gestüts Kerbella von Hannes Gutschow. Der gebürtige Rissener gründete sein Gestüt 1960 und benannte es nach seinem ersten Pferd, der Araberstute Kerbella.