Eleganter, exklusiver – und auch ein bisschen teurer: BMW löst das Coupé aus der Dreier-Familie und legt den Grundstein für neue Baureihe.

München. Obwohl schon der Dreier den Schönheitskönig in der Mittelklasse gibt, stich ihn der neue Vierer noch einmal aus – selbst wenn man Details wie die fast schwebenden Außenspiegel, die tief gezogene Frontschürze und das protzige Heckteil unterhalb des Stoßfängers getrost als Spielereien der Studie sehen kann und in der ab Oktober lieferbaren Serienversion sicher nicht wieder findet. In Bausch und Bogen gezeichnet geht der Zweitürer deutlich in die Länge und hat sichtlich mehr Schwung: Der Radstand wächst um fünf Zentimeter, die Spurweite legt vorne um fünf und hinten um acht Zentimeter zu, die Kotflügel stehen jeweils gut zwei Zentimeter weiter vor und flacher macht sich der Vierer auch. Außerdem sind die Flächen stärker konturiert, die markantere Niere steht steiler im Wind und hinter dem Vorderrad gibt es jetzt eine riesige Kieme, die BMW-Jargon „AirBreather“ heißt und die Aerodynamik im Radkasten verbessern soll.

Zwar reklamiert Designchef Adrian van Hooydonk für den Vierer mehr formale Eigenständigkeit. Aber bei der Technik wird es bis auf die Abstimmung keine nennenswerten Unterschiede geben. Achtgang-Automatik und Hinterradlenkung sind deshalb genauso gesetzt wie die Option auf Allradantrieb sowie bekannten Diesel und Benziner, wobei die jeweils schwächeren Aggregate zum Start sicher nicht antreten werden. Sondern bei den Benzinern gibt es zunächst den 328i mit 245 PS und den 335i mit 306 PS sowie als einzigen Diesel den 184 PS starken 320d.

Obwohl der Vierer nach mehr klingt als ein Dreier und sich BMW die Coupés oft teuer bezahlen lässt, üben die Bayern diesmal eine vornehme Zurückhaltung: Nachdem schon das aktuelle Coupé rund 2000 Euro mehr kostet, wollen sie beim Aufstieg in der Nomenklatur nur noch etwa 500 Euro aufschlagen, so dass der Vierer zunächst bei 38.000 Euro starten dürfte.

Bei dem einen Vierer wird es allerdings nicht bleiben. Sondern spätestens in einem Jahr wird auch aus dem Dreier Cabrio ein Vierer oben Ohne. Und wo die Bayern gerade dabei sind, spielen sie das gleiche Spiel auch in der Einser-Reihe und machen stempeln dort Coupé und Cabrio zum Zweier. Aller neuen Nomenklatur zu trotz, blutet deshalb aber zumindest die Dreier-Reihe nicht aus, sondern bekommt sogar noch einmal Zuwachs. Denn analog zur Fünfer-Reihe wird es bei BMW künftig auch in der Klasse darunter einen GT geben. Zwar hat der natürlich vier Türen. Aber mit seinem schrägen Heck geht auch der fast als Coupé durch.