Ratschläge für die alltäglichen Probleme. Heute geht es um Kinder und Familie. Vom Mobbing in der Schule bis zur Trennung der Eltern.

Hamburg. Was ist, wenn nebenan ständig ein Kind weint?

In der Nachbarwohnung geht es mal wieder laut her. Es wird gestritten und geschrien. Ständig ist das fünfjährige Kind der Nachbarn am Weinen. Einmischen? Erwachsene, die sich um das Wohl eines Kindes sorgen, können beim Jugendamt oder einer Kinderschutzstelle anrufen und sich - auch anonym - beraten lassen. Zuvor jedoch sollten Sie das Gespräch mit der betroffenen Mutter suchen. Sprechen Sie an, was Ihnen aufgefallen ist oder worüber Sie sich Sorgen machen. Wenn die betroffene Mutter Andeutungen macht: Bohren Sie nicht nach. Halten Sie sich mit Wertungen oder Ratschlägen zurück. Bleiben Sie sachlich: "Wenn es Ihnen nicht gut geht, können Sie sich Unterstützung holen." Machen Sie der Frau Mut, zu einer Beratungsstelle zu gehen. Am besten, Sie haben gleich eine Adresse parat. Halten Sie Ihr Gesprächsangebot aufrecht, auch wenn die Frau nicht gleich darauf eingeht. Wenn Ihnen die Lage für das Kind bedrohlich erscheint: Schalten Sie das Jugendamt ein. Jugendämter helfen Eltern, Jugendlichen und Kindern bei der Lösung von Erziehungsproblemen. Bei akuter Gewaltanwendung: Verständigen Sie die Polizei - auch gegen den Willen der Betroffenen.

Kinderschutzzentrum Hamburg Telefon: 040/491 00 07

www.kinderschutzzentrum-hh.de

Elternberatungstelefon des Deutschen Kinderschutzbundes

Telefon: 0800/111 05 50

www.elterntelefon.de

Polizei Telefon: 110

Jugendämter in den Bezirken

Telefon: 040/42 82 80

www.hamburg.de

Was ist, wenn ich schnell einen Babysitter brauche?

Ihr Kind ist krank, und wer weiß, ob es in den kommenden Tagen schon wieder zur Schule gehen kann. Im Job warten aber jede Menge wichtiger Termine. "Zwei bis drei Tage Vorlauf brauchen wir schon, um eine Kinderbetreuung zu finden", sagt Frauke Zimmermann vom Notmütterdienst in Hamburg, einem gemeinnützigen Verein, der schon seit fast 40 Jahren bundesweit arbeitet, in Hamburg seit sieben Jahren. Auch an demselben Tag könne im Notfall eine Betreuung organisiert werden, "aber das ist schon sehr eng", sagt Frau Zimmermann. Um die 100 Babysitter arbeiten für den Notmütterdienst in Hamburg - vom Studenten bis zum Senioren. Die Betreuer sind auch überprüft und erfahren in dem Bereich. Ist eine Betreuung gefunden, sind pro Stunde zwischen 12,50 und 15 Euro zu zahlen. Die- oder derjenige übernimmt in der Zeit die Aufgaben der Eltern: das heißt gegebenenfalls auch einkaufen und Essen kochen.

Besser ist es natürlich, diesem Notfall vorzubeugen. Eine Kinderbetreuung von einem Tag auf den anderen bietet auch die Agentur Mary Poppins an, aber nur wenn die betroffene Familie dort schon Kunde ist. Das kostet monatlich ab 20 Euro plus sieben bis zehn Euro pro Stunde für die Kinderbetreuung. Geschäftsführer Oliver Ehrcke: "Wir vermitteln nicht irgendwen, sondern nur von uns überprüfte Babysitter, die meisten kommen aus dem pädagogischen Bereich."

Notmütterdienst Telefon: 040/361 11 90

www.hamburg.notmuetterdienst.org

Mary Poppins Telefon: 040/39 90 94 22

www.agenturmarypoppins.de

Was ist, wenn das Haustier weg ist?

Von heute auf morgen ist alles anders. Ihre Wohnung wirkt leblos. Es ist ungewöhnlich still. Niemand wartet am Ende eines anstrengenden Tages freudig bellend an der Haustür. Struppi ist weg. Beim Spaziergang gestern verschwand er im Gebüsch. Spurlos.

Die erste Anlaufstelle ist in so einem Fall der Hamburger Tierschutzverein. Denn dort "landen entlaufene Katzen und Hunde im Normalfall", sagt René Olhöft, Sprecher des Vereins. Er rät allen Haustierbesitzern, ihre Telefonnummer am Halsband des treuen Begleiters zu hinterlassen: "So können wir Sie direkt kontaktieren."

Auch der bezirkliche Ordnungsdienst Hamburg-Mitte hilft im Falle eines vermissten Tieres. Genauso wie natürlich die Polizei.

Auf eigene Faust mittels der "berühmten Zettel an Baum und Ampel" nach dem Haustier zu suchen ist übrigens keine gute Idee. "Das ist nämlich verboten und kann richtigen Ärger geben", sagt Lars Schmidt-von Koss, Sprecher des Bezirksamtes in Mitte.

Anlaufstellen:

Hamburger Tierschutzverein von 1841, Süderstraße 399

20537 Hamburg (Hamm)

Rund um die Uhr erreichbar unter Telefon: 22 22 77

Bezirklicher Ordnungsdienst Hamburg Mitte, Telefon: 428 54-41 00

Polizei Telefon: 110

Was ist, wenn mein Kind gemobbt wird?

Kleine Raufereien auf dem Schulhof sind völlig normal. Wenn Ihr Kind jedoch häufiger heulend nach Hause kommt, nicht mehr zur Schule gehen möchte, sich immer mehr zurückzieht und erzählt, dass es in der Klasse gemobbt wird, sollten Sie umgehend reagieren. "Man sollte dem Kind den Rücken stärken, ihm sagen, dass nichts falsch an ihm ist. Dass das vielen passiert", sagt Reinhard Gantzer, Berater beim Kinder- und Jugendnotdienst Hamburg. Man sollte auf keinen Fall nachgeben, wenn das Kind mehr Taschengeld verlangt. Es hilft ihm nicht, wenn es sich "freikaufen" oder Freundschaften damit erkaufen möchte.

Reinhard Gantzer rät dazu, sich mit einem Vertrauenslehrer in Verbindung zu setzen und über das Problem zu reden oder mit dem für die Schule zuständigen "Cop 4 you" (Polizisten). Denn diese können das Thema Mobbing viel besser in der Klasse ansprechen, und mit ihnen können Sie auch einen Plan erarbeiten, wie Sie Ihrem Kind gemeinsam helfen können. Der direkte Kontakt mit den Mobbern oder deren Eltern ist meistens nicht ratsam, denn das kann die Situation für Ihr Kind nur verschlechtern. Ein Schulwechsel ist die absolut letzte Maßnahme.

"Sei stark - hol dir Rat!" Der 24-Stunden-Notdienst für Kinder, Jugendliche und Eltern in Hamburg, Telefon: 01802/00 03 59

www.sei-stark.hamburg.de

Außerdem: www.schueler-mobbing.de

www.schueler-gegen-mobbing.de

Was ist, wenn mein Kind in einen Teich fällt?

Es passiert so schnell und leider auch sehr häufig. Eben noch hat das Kind im Garten der Oma gespielt, im nächsten Moment ist es in den Gartenteich gefallen. Nach den Verkehrsunfällen stellt das Ertrinken die zweithäufigste tödlich verlaufende Unfallart im Kindesalter dar.

Etwa die Hälfte der Kinder, die in Deutschland jährlich ertrinken, sind Kleinkinder unter sechs Jahren. "Kinder können allein schon durch einen Totstellreflex in einer Pfütze ertrinken, weil sie sich nicht mehr rechtzeitig aus dem Wasser retten können", sagt Kinderarzt Dr. Jürgen Stieh. Sofort nach der Bergung sollten die Eltern das Bewusstsein (Ist das Kind ansprechbar? Reagiert es auf Schmerzreize?), die Atmung (Hebt sich der Brustkorb? Sind Atemgeräusche vernehmbar?) und den Pulsschlag (Puls an der Halsschlagader oder am Handgelenk) überprüfen, rät Jürgen Stieh. Bei fehlender Atmung muss unverzüglich mit einer Mund-zu-Mund/Nase-Beatmung begonnen werden. Bei zusätzlich fehlendem Pulsschlag muss ebenfalls eine Herzdruckmassage erfolgen.

Die Eltern sollten sofort einen Notarzt anfordern, auch wenn das Kind nach der Bergung ansprechbar und anscheinend normal ist. Damit es nicht zur Unterkühlung kommt, sollte es ausgezogen und in eine Decke gewickelt werden. Auch im Sommer. Wichtig, damit es gar nicht erst zu diesem Unglück kommt: deshalb den Gartenteich umzäunen, das Kind immer wieder auf die mögliche Gefahr hinweisen und klare Regeln aufstellen.

Notarzt Telefon: 112

Zur Vorbeugung von Unfällen:

Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder, Telefon: 0228/688 34 34

www.kindersicherheit.de

Was ist, wenn mein Kind nicht nach Hause kommt?

Kleine Sorgen um die Kinder gehören zum Alltag dazu. Kommt das Kind in der Schule gut mit? Ernährt es sich vernünftig und gesund? Schaut es auch nicht zu viel Fernsehen? Verbringt es nicht zu viele Stunden vor dem Computer? Hat es die richtigen Freunde?

Aber wenn Ihr Kind abends zur verabredeten Zeit nicht nach Hause kommt, gehört das zu den richtig großen Sorgen. "Die meisten Eltern haben es ja im Gefühl, ob ihr Kind zuverlässig ist oder nicht", sagt Polizeisprecher Andreas Schöpflin.

Ist das Kind also sonst eher zuverlässig und die Sorge groß, sollten Sie sich nicht scheuen, die Polizei zu kontaktieren. Zuvor haben Sie schon Freunde und Bekannte, Eltern befreundeter Kinder angerufen, um zu überprüfen, ob Ihr Kind dort ist. Die Polizeibeamten nehmen dann eine Vermisstenanzeige auf, Sie müssen Ihr Kind beschreiben und ein Foto zur Verfügung stellen.

Dann beginnt die Fahndung: Die Beamten schauen sich im Haus des vermissten Kindes um, gucken auf dem Dachboden und im Keller nach, suchen in der Umgebung, telefonieren Krankenhäuser, Taxizentralen und den HVV ab, fragen bei der Feuerwehr und bei privaten Hilfsdiensten nach.

Polizei Telefon: 110

Was ist, wenn ich merke, dass mein Kind Alkohol trinkt?

Der Haussegen hängt schief, denn Sie haben festgestellt: Ihre 16-jährige Tochter hat den Alkohol für sich entdeckt. Sie trinkt. "Der erste Schritt ist, mit dem Kind darüber zu reden", sagt Christine Tügel von der Jugendhilfe e. V. Wenn sich Eltern Sorgen machen, dass das Kind Drogen nimmt - ob illegale oder legale -, sei es wichtig, miteinander in Kontakt zu bleiben, am Kind interessiert zu sein. Die sieben goldenen Regeln, um beim Thema Drogen im Gespräch zu bleiben: 1. eine gute Gesprächssituation schaffen und sich Zeit nehmen. 2. die eigenen Sorgen klar formulieren und offen von Ihren Sorgen um das Wohl Ihres Kindes sprechen. 3. die Situation klären, ohne Geständnisse zu erzwingen. 4. nicht provozieren und aus dem Konzept bringen lassen. 5. den eigenen Umgang mit Suchtmitteln offen ansprechen. 6. Informationen einfließen lassen, ohne ein Expertengespräch zu beginnen. Sachkenntnisse über die Wirkung und Risiken von Suchtmitteln sind wichtig. 7. ein gemeinsames Ziel ansteuern, mit dem Kind im Gespräch bleiben und ihm alternative Gesprächspartner, zum Beispiel in einer Beratungsstelle, anbieten.

Jugendhilfe Telefon: 040/851 73 50, www.jugendhilfe.de

Drogeninformationstelefon Telefon: 040/41 92 38 18

Informationsmaterial stellt die Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung bereit.

Telefon: 0221/899 20, www.bzga.de

Anti-Drogen-Kampagne der Polizei, Telefon: 040/428 65 66 77

Was ist, wenn sich die Eltern trennen wollen?

Jürgen und Barbara wollen sich trennen. Doch wie machen sie es am am besten, damit ihre Kinder Johannes, 5, und Thea, 8, nicht allzu sehr leiden? "In erster Linie sollten die Eltern dem Kind deutlich machen, dass die Trennung ihre Entscheidung war und allein von ihnen zu verantworten ist", heißt es im Wegweiser für den Umgang nach Trennung und Scheidung. Der wichtigste Vorsatz sollte sein, bei allen Entscheidungen das Wohl der Kinder in den Mittelpunkt zu stellen. Dazu gehört auch, die Kinder aus den Paarkonflikten herauszuhalten und den anderen Elternteil vor dem Kind nicht zu beschimpfen oder schlecht zu machen. Die wichtigste Hilfe, die Sie Ihrem Kind in der Trennungssituation und danach bieten können, besteht darin, als Vater und Mutter weiterhin verfügbar zu bleiben. Ihr Kind hat ein Recht auf beide Eltern.

Am besten ist es, wenn die Eltern dem Kind in einem gemeinsamen Gespräch die Regeln für den Umgang erläutern. Eine Regelung, an deren Zustandekommen das Kind beteiligt war, ist viel tragfähiger.

Kinderschutzzentrum Hamburg Telefon: 431 79 48 12

www.kinderschutzzentrum-hh.de

Scheidung- und Trennungsberatung bietet auch das Diakonische Werk an.

Telefon: 040/30 62 00, www.diakonie-hamburg.de

Jugendämter in den Bezirken, Telefon: 040/42 82 80, www.hamburg.de