Wien. Die Große Koalition in Österreich ist nach rund eineinhalb Jahren gescheitert. Das Parlament wird aufgelöst, und schon im Herbst soll es Neuwahlen geben. Vizekanzler und Finanzminister Wilhelm Molterer von der konservativen Volkspartei (ÖVP) kündigte das Bündnis auf. Die Sozialdemokraten (SPÖ) stimmten zu. Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) will seiner Partei nicht mehr als Spitzenkandidat zur Verfügung stehen. Verkehrsminister Werner Faymann solle die Sozialdemokraten in die Wahl führen, sagte Gusenbauer. Die ÖVP habe seit der Wahl im Oktober 2006 die Arbeit der Regierung nach Kräften behindert, kritisierte der Kanzler. Sein Stellvertreter Molterer brachte den Stein ins Rollen: "Ich kann nicht zulassen, dass die Krise der SPÖ eine Krise für Österreich wird", sagte Molterer. Die SPÖ sei "orientierungs- und führungslos" und nur mit sich beschäftigt.