UELZEN. Der Druck auf die Türkei, den 17-jährigen Marco freizulassen, wächst. Gestern machte sich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel für eine rasche Heimkehr des Schülers aus Uelzen stark. Er sitzt in der Türkei in Haft, weil er eine 13 Jahre alte Britin missbraucht haben soll. Dem Jungen müsse "aktuell und ganz präzise" geholfen werden, sagte Merkel der ARD. Dies tue ihre Regierung zusammen "mit allen anderen, die dazu einen Beitrag leisten können". Zuvor hatte sich auch der Vorsitzende der Türkischen Gemeinschaft in Deutschland, Kenan Kolat, für eine Freilassung Marcos eingesetzt. Er sagte N24, er habe darüber mit dem Generalstaatsanwalt in Antalya gesprochen. Dieser wolle prüfen, ob er einen entsprechenden Antrag stelle. Irritationen gab es um einen möglichen Widerruf der Aussage des 13-jährigen Charlotte. Marcos Anwalt Jürgen Schmidt aus Uelzen sagte bei RTL: "Meines Wissens ist diese Aussage längst widerrufen." In Antalya dementierte der türkische Anwalt des Mädchens, dass die Anzeige zurückgezogen sei. Dies müsse schriftlich geschehen. Er habe jedoch kein Schreiben erhalten. Das türkische Justizministerium hat Marco W. unterdessen in Aussicht gestellt, dass er im Fall einer Verurteilung zur Verbüßung der Strafe nach Deutschland ausgeliefert würde.