Hamburg. Mit fast 185 Milliarden Euro pro Jahr werden Familien und Ehepaare von der Bundesregierung, den Ländern und Gemeinden unterstützt. Im Vergleich zu anderen EU-Ländern liegen die deutschen Aufwendungen damit finanziell im oberen Bereich. Deutschland setzt vor allem auf Ehegattensplitting und auf nicht zweckgebundene Geldleistungen an Familien, wie Kindergeld und steuerliche Kinderfreibeträge. Die Steuernachlässe und das Kindergeld belasten den Staat jährlich mit insgesamt 42 Milliarden Euro, wovon der Hauptteil auf das Kindergeld entfällt (35 Milliarden Euro). Das steuerliche Ehegattensplitting kostet den Fiskus rund 19,3 Milliarden Euro. Für zweckgebundene Geldleistungen wie die Tagesbetreuung von Kindern gaben Länder und Kommunen 2005 hingegen nur zehn Milliarden Euro aus.

Frankreich oder die skandinavischen Staaten verfolgen einen anderen Ansatz. Sie setzen verstärkt auf Kleinkinderbetreuung und eine direkte Förderung von Familien mit Kindern. Während in Deutschland rund 70 Prozent der Familienleistungen aus Geldleistungen und rund 30 Prozent aus Dienstleistungen bestehen, werden in Frankreich Geld- und Dienstleistungen für Familien prozentual annähernd gleich stark gefördert. 40 Prozent der Zweijährigen und 99 Prozent aller dreijährigen französischen Kinder besuchen eine Krippe oder einen Kindergarten. Anders als in Deutschland werden Kinder auch stark steuermindernd berücksichtigt.

Im Unterschied zu Deutschland, wo ein Kind erst ab dem dritten Lebensjahr bis zum Schuleintritt einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz hat, besteht in Finnland ein gesetzlicher Anspruch auf Betreuung ab Geburt. Der Großteil der Vorschulkinder besucht eine Kindertagesstätte, die von den Kommunen finanziert werden. Diese Einrichtungen sind in der Regel mindestens zehn Stunden am Tag geöffnet.

In Schweden sind die Gemeinden verpflichtet, für Kinder berufstätiger Mütter ab dem ersten Lebensjahr Betreuungsmöglichkeiten anzubieten. Vor dem ersten Jahr können Eltern in Familienurlaub gehen und erhalten rund 80 Prozent ihres Gehalts. Während in Deutschland 2005 35 Milliarden Euro, rund 13,5 Prozent vom Haushalt, für Kindergeld ausgegeben wurde, waren es in Schweden knapp 6,4 Milliarden Euro, die in Kindergeld und Elterunterstützung investiert wurden, knapp acht Prozent vom Haushalt.