Das amerikanische Raketenabwehrsystem in Osteuropa soll ein vorgeschobener Teil des umfassenden US-Abwehrprojektes "National Missile Defense" (NMD) werden. Dazu sollen in Tschechien eine Radarstation und in Polen rund zehn Abwehrraketen stationiert werden. Zurzeit sind dafür "Patriot"-Raketen vorgesehen, wie sie auch die Bundeswehr besitzt. Alternativ dazu könnte es aber auch auf Flugkörper des wesentlich leistungsfähigeren Folgesystems THAAD (Terminal High Altitude Area Defense) hinauslaufen, das in etwa drei Jahren einsatzbereit sein soll. Im Gegensatz zu den älteren Patriots, die nur kleinere Areale verteidigen können, vermögen THAAD-Raketen in einem Radius von mehr als 200 Kilometer anfliegende Feindwaffen zerstören. Zunächst werden diese von der Radarstation in Tschechien erfasst, Computersysteme berechnen dann die Flugbahnen und programmieren die Abfangraketen in Polen. Sie zerstören feindliche Flugkörper durch die kinetische Energie beim Aufprall. Dazu müssen sie allerdings sehr präzise treffen.