Militärischer Abschirmdienst (MAD) soll bereits in den 1990er-Jahren eine Akte über das Mitglied der Zwickauer Zelle Mundlos angelegt haben.

Berlin. Alle beteiligten Fraktionen haben im NSU-Untersuchungsausschuss schwere Vorwürfe gegen den Militärischen Abschirmdienst (MAD) erhoben. Es sei ans Licht gekommen, dass der MAD bereits in den 1990er Jahren eine Akte über das Mitglied der Zwickauer Terrorzelle Uwe Mundlos angelegt habe, sagte der Ausschussvorsitzende Sebastian Edathy (SPD) am Dienstag in Berlin. Diese Akte hätten die zuständigen Behörden dem Untersuchungsausschuss bislang vorenthalten. Das sei fahrlässig und inakzeptabel. „Ich bin entsetzt“, sagte Edathy. Andere Ausschussmitglieder sprachen von einem Skandal.

Das Gremium hat nun den Präsidenten des Bundeswehr-Geheimdienstes, Ulrich Birkenheier, in den Ausschuss zitiert. Birkenheier soll noch am Nachmittag (16.00) in dem Gremium auftreten und aufklären, warum die Akte Mundlos nicht offengelegt wurde.

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Die Zwickauer Terrorzelle aus den Jenaer Neonazis Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe soll für zehn Morde verantwortlich sein. Die Opfer waren neun Kleinunternehmer türkischer und griechischer Herkunft sowie eine Polizistin. Im vergangenen November war die Gruppe nach einem Banküberfall im thüringischen Eisenach aufgeflogen. Mundlos und Böhnhardt sind tot. (dpa)