Der CSU-Politiker will Anglizismen aus der deutschen Sprache verbannen. Im Ministerium sind sie bereits verboten - jetzt ist die Bahn dran.

Berlin. Wenn Bahnchef Rüdiger Grube demnächst mit seinen Mitarbeitern den Chaos-Winter aufarbeiten sollte, muss er das mit einem "Klapprechner" oder einem "Tafelschreibblock" tun. So will es zumindest Verkehrsminister Peter Ramsauer. Der Politiker fühlt sich berufen, Anglizismen aus der deutschen Sprache zu verbannen und will Wörter wie Laptop und Flipchart nicht mehr hören. Seit einem Jahr läuft seine Initiative zur Rückübersetzung von Anglizismen, die er als Erfolg bezeichnet und seinen Kabinettskollegen wärmstens empfiehlt. Im Verkehrsministerium hat er dem Wildwuchs bereits ein virtuelles Stoppschild entgegengesetzt. Seine Mitarbeiter dürfen nur mehr deutsche Ausdrücke verwenden: Auch das "Ticket" sollte dort lieber niemandem über die Lippen kommen.

Die Benutzung von immer mehr englischen Begriffen auch in der Politik schließe die Bevölkerung zu großen Teilen aus, sagte Ramsauer dem „Tagesspiegel“.

Die Kampagne habe ihm „Tausende Zuschriften und Anrufe“ auch aus der Bevölkerung einbracht, sagte Ramsauer, und zwar mit „100 Prozent Zustimmung“. Die Einsicht daraus sei für ihn als Politiker: „Dem Volk aufs Maul geschaut! Und schon weiß ich, was die Nöte, Sorgen und Probleme der Menschen sind. Und vor allen Dingen, was ich zu tun habe, um Abhilfe zu schaffen.“

Dass die Nöte und Probleme der Menschen in diesen Tagen oft aus Verspätungen der Bahn resultieren, denen man Abhilfe schaffen sollte, hat der Minister noch nicht erkannt. Denn seine nächste Mission lautet: Auch bei der Bahn müssen Anglizismen verschwinden. Er ist überzeugt, dass diese erfolgreich verlaufen wird: Bahnchef Rüdiger Grube sei ein „pragmatischer und handfester Mann, der in seinem Unternehmen in jeder Hinsicht aufräumen (wird) – auch in dieser!“ (dapd)