Minister sieht die Gefahren bei der Versorgung und verweist auf Bedeutung für das Bauwesen. Auch die Elektroindustrie befürchtet Engpässe.

Berlin. Vor dem heutigen Rohstoffkongress des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) hat Bundesbauminister Peter Ramsauer (CSU) vor Engpässen bei der Rohstoffversorgung gewarnt. "Die deutsche Politik und die Wirtschaft haben die gesamte Rohstoffversorgung zur sehr als eine absolute Selbstverständlichkeit betrachtet", sagte Ramsauer dem Hamburger Abendblatt. "Man kann nie genug dafür tun, die Rohstoffversorgung zu sichern", warnte der CSU-Politiker. Er forderte: "Wir müssen uns da stärker diversifizieren. Zu sagen, es wird schon immer gut gehen, reicht nicht."

Auch für die Produktion von Zukunftstechnologien wie der Elektromobilität sei der sichere Zugang zu Rohstoffen eine wichtige Voraussetzung, gab Ramsauer zu bedenken. Deshalb befasse sich auch die Nationale Plattform Elektromobilität mit dieser Thematik. Die Nationale Plattform war auf dem Elektromobilitätsgipfel am 3. Mai dieses Jahres gemeinsam mit den Vertretern der betroffenen Branchen ins Leben gerufen worden. Die sieben gegründeten Arbeitsgruppen befassen sich unter anderem mit dem Thema "Materialien und Recycling" und sollen bis Ende des Jahres ihre Ergebnisse vorstellen.

Bauminister Ramsauer verwies zudem auf die Bedeutung von Rohstoffen für das Bauwesen. "Rund die Hälfte aller nicht nachwachsenden Rohstoffe werden durch das Bauwesen beansprucht", betonte der Minister. "Nachhaltiges Bauen - und damit eine verstärkte Rohstoffeffizienz - ist deshalb auch ein Schwerpunkt der Politik des Bundesbauministeriums." Nach Angaben des Ministeriums befinden sich allein im Wohnbestand von Städten und Gemeinden etwa 10,5 Milliarden Tonnen mineralische Baustoffe, beispielsweise Ziegel und Beton.

Ramsauer hatte in der vorvergangenen Woche die Mongolei besucht und die strategische Bedeutung der dortigen Rohstoffvorkommen hingewiesen. Deutsche Unternehmen verschliefen die Entwicklung in dem rohstoffreichen Land, kritisierte er.

Wie der Minister fürchtet auch die deutsche Elektroindustrie Engpässe bei der Rohstoffversorgung. "Besonders kritisch hat sich der Markt für Seltene Erden durch die Exportrestriktionen in China entwickelt", erklärte der Branchenverband ZVEI. Die Metalle wie Scandium oder Lanthan werden unter anderem für Hybridmotoren, Glasfaserkabel, Handys oder Röntgengeräte gebraucht. Der Verband kritisierte wachsende Kosten für Elektronik- und Elektrotechnikunternehmen, seit die Preise wegen der chinesischen Liefereinschränkungen steigen. Das knappe Angebot bedrohe die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen, betonte der ZVEI. Einzelne Elemente aus der Serie verteuerten sich demnach allein in diesem Jahr um das Neunfache. Der Verband fordert einen stärkeren Abbau Seltener Erden außerhalb Chinas, das bisher fast alleiniger Lieferant ist. Nur so könne das Angebot auf eine breitere Basis gestellt werden.