Eine Million Kinder aus Single-Haushalten leben von Hartz IV. Das Armutsrisiko bleibt für Alleinerziehende groß, sagt der Gewerkschaftsbund.

Berlin. 41 Prozent aller Alleinerziehenden beziehen Hartz IV. Das ist das Ergebnis einer Auswertung von Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA), die der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) veröffentlichte. Im März dieses Jahres hätten rund 636.000 Alleinerziehende mit insgesamt einer Million Kinder Arbeitslosengeld II bekommen. Das Armutsrisiko bleibe für Alleinerziehende besonders groß, sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach. Das Statistische Bundesamt will am Donnerstag neue Daten zu Alleinerziehenden vorlegen.

Die Situation für Alleinerziehende sei weiterhin prekär, obwohl die Arbeitslosigkeit dieser Personengruppe entgegen dem allgemeinen Trend gesunken sei. Im Jahresdurchschnitt 2009 ging die Arbeitslosigkeit bei Alleinerziehenden um drei Prozent zurück. Insgesamt stieg die Arbeitslosigkeit im vergangenen Jahr hingegen um fünf Prozent. Das liege daran, dass vor allem Frauen alleinerziehend seien, die überwiegend in weniger krisengeschüttelten Dienstleistungsberufen tätig seien, erläuterte Buntenbach.

Jede dritte Alleinerziehende mit Anspruch auf Hartz IV war berufstätig. 19 Prozent davon in Vollzeit, 76 Prozent auf Teilzeitstellen. Vor allem im Westen fehle es an ausreichenden Kinderbetreuungsstellen, kritisierte Buntenbach. Zudem forderte der DGB Teilzeit-Qualifizierungsmöglichkeiten für arbeitslose Eltern, den Ausbau von Wohngeld und Kinderzuschlag sowie einen gesetzlichen Mindestlohn von mindestens 8,50 Euro in der Stunde.