Unionsexperte Jens Spahn sieht keinen nachgewiesenen Nutzen. Grünen-Politikerin Renate Künast wirbt dagegen für Naturheilverfahren

Berlin. Die Union will ein Verbot von Homöopathie auf Kassenkosten prüfen. CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn sagte der Berliner Zeitung, seine Fraktion sei offen für die Forderung von SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach, gesetzlichen Kassen die Finanzierung von Homöopathie zu verbieten. „Wir haben Wahltarife für Homöopathie seinerzeit auf Wunsch von SPD und Grünen eingeführt“, sagte Spahn. „Sollte die SPD veränderungsbereit sein, können wir sofort darüber reden.“

In der „Bild“-Zeitung ergänzte er, es gebe keinen wissenschaftlichen Nachweis für den Nutzen. Lauterbach hatte im „Spiegel“ gefordert, man solle gesetzlichen Krankenkassen „verbieten“, Homöopathie zu bezahlen.

Die Grünen lehnen eine generelle Herausnahme von Naturheilverfahren aus der gesetzlichen Krankenversicherung dagegen ab. Fraktionschefin Renate Künast sagte der „Berliner Zeitung“: „Die pauschale Kritik an der Homöopathie verkennt, dass selbst die Schulmedizin in vielen Fällen auf die industrielle Nachahmung von Heilmitteln zurückgreift, die es in der Natur kostenlos gibt.“ Die Kosten für Homöopathie stünden in keinem Verhältnis zu den gigantischen Summen, die für Schulmedizin ausgegeben würden, sagte Künast. „Wer die Kosten im Gesundheitswesen dämpfen will, sollte sich dort um die großen Mitnahmeeffekte kümmern, die keinen praktischen Nutzen für die Patienten haben.“