Zu seinem Abschied nach 13 Jahren Regierender Bürgermeister rechtfertigte Klaus Wowereit noch einmal die Interpretation seines Amtes. Der Ärger über den Pannenflughafen BER ist beim Ex-Aufsichtsratschef weiter präsent.

Berlin. Berlin bekommt am Donnerstag nach 13 Jahren Klaus Wowereit einen neuen Regierenden Bürgermeister. Das Abgeordnetenhaus der Bundeshauptstadt sollte am Vormittag Wowereits Nachfolger wählen. Einziger Kandidat ist Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD).

Zuvor führte Wowereit seine letzte Amtshandlung aus: Mit den Worten „Jetzt wird es ernst“ hat der 61-Jährige am Morgen seinen acht Senatoren die Dankesurkunden überreicht. In lockerer Atmosphäre wurden in seinem Amtszimmer im Abgeordnetenhaus Kaffee und Kekse gereicht.

In der Plenums-Sitzung sollte Parlamentspräsident Ralf Wieland dann das Rücktrittsschreiben von Wowereit verlesen. Nach der Berliner Verfassung endet damit auch die Amtszeit der Senatoren.

Der bisherige Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) scheidet ebenfalls aus. Den anderen Senatoren gab Wowereit mit auf den Weg: „Jetzt macht Müller weiter. Arbeitet gut zusammen!“

Wowereit frustriert wegen BER-Projekt

Zum Ende seiner Amtszeit äußerte sich Wowereit indes noch einmal frustriert über die Lage am Pannenflughafen BER. Dass der für 2012 geplante Eröffnungstermin verschoben werden musste, sei „schon schlimm genug“ gewesen, sagte der frühere BER-Aufsichtsratschef im „Morgenmagazin“ des ZDF. Dass es aber immer noch keinen Eröffnungstermin gebe, „das ärgert mich richtig“, sagte er.

Trotz des Flughafen-Debakels zog „Wowi“ eine selbstbewusste Bilanz seiner Amtszeit. „Ich war sicher auch der richtige Bürgermeister zur richtigen Zeit“, sagte er im „Morgenmagazin“. Zu seinen oft belächelten Party-Aktivitäten sagte er: „Das war vielleicht ein bisschen too much. Aber unterm Strich hat's der Stadt geholfen und mir vielleicht nicht so sehr geschadet.“ Wowereit fügte hinzu: „Ich bin ein fröhlicher Mensch.“