Dass ein Geistlicher um Autogramme gebeten wird, passiert eher selten. Für Pater Anselm Grün ist es der Normalfall. Manchmal wird er sogar regelrecht umlagert, so begeistert sind die Menschen von ihm – so wie gerade im Hamburger Michel. Grün spricht über die grundlegenden Dinge des Lebens: Liebe, Glaube, Hoffnung. Dabei bleibt Deutschlands bekanntester Mönch auch in stressigen Situationen stets zuvorkommend und zückt auch schon einmal spontan einen Kugelschreiber, um eines seiner mittlerweile mehr als 300 Bücher zu signieren.

Der 69-jährige Katholik, der auf den Namen Wilhelm Grün getauft ist, war nach seinem Abitur 1964 in die Benediktiner-Abtei Münsterschwarzach bei Würzburg eingetreten. Er studierte in St. Ottilien und Rom, promovierte zum Doktor der Theologie. Doch das Leben in Abgeschiedenheit war nichts für den Franken. Nach einem Betriebswirtschaftsstudium übernahm er als Cellerar für 36 Jahre die wirtschaftliche Leitung seines Klosters.

Sein erstes Buch erschien 1976. Seitdem sitzt der Frühaufsteher jeden Dienstag und Donnerstag um 6 Uhr am Schreibtisch und schreibt zwei Stunden lang. Inzwischen zählt der professionelle Sinngeber zu den meistgelesenen christlichen Autoren in Deutschland. Trotzdem ist er bescheiden geblieben. Seine Einnahmen fließen in den Unterhalt der Abtei, Grün kommt mit 50 Euro Bargeld im Monat aus.