SPD legt sich auf ihre Kabinettsliste fest. Auch Manuela Schwesig, Barbara Hendricks und Heiko Maas werden Minister

Berlin. Drei Männer und drei Frauen sollen im neuen Bundeskabinett für die SPD Minister werden. Das wurde am Freitagabend in Berlin bekannt – nur wenige Stunden, bevor an diesem Sonnabend der SPD-Mitgliederentscheid über die Bildung einer Großen Koalition ausgezählt wird.

Nach übereinstimmenden Medienberichten soll Parteichef Sigmar Gabriel, 54, neuer Superminister für Wirtschaft und Energie werden. Als Vizekanzler wird er dann auch Stellvertreter von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Der bisherige Chef der Bundestagsfraktion, Frank-Walter Steinmeier, 57, übernimmt wieder wie von 2005 bis 2009 das Außenministerium. Für ihn soll künftig der bisherige Parlamentsgeschäftsführer Thomas Oppermann, 59, die Fraktion führen.

SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles, 43, wird Ministerin für Arbeit und Soziales. Ihr zentrales Projekt wäre die von 2015 an schrittweise geplante Einführung eines Mindestlohns von 8,50 Euro. SPD-Vizechefin Manuela Schwesig, 39, bisher Sozialministerin in Mecklenburg-Vorpommern, rückt an die Spitze des Familienministeriums.

Eine überraschende Karriere macht der saarländische SPD-Chef Heiko Maas, 47. Der studierte Jurist, ein früherer Lafontaine-Zögling, soll neuer Bundesjustizminister werden. Die bisherige Schatzmeisterin der Partei, die Gymnasiallehrerin und Finanzexpertin Barbara Hendricks, 61, ist als Umweltministerin vorgesehen.

Ob es tatsächlich zu dem gewünschten Kabinett kommt, hängt noch vom Votum der rund 300.000 SPD-Mitglieder ab, die sich an dem Partei-Entscheid beteiligt haben. Die Stimmzettel werden heute in Berlin ausgezählt. Das Ergebnis soll ab 16 Uhr vorliegen. Gabriel sprach wegen der hohen Beteiligung bereits von einem „Sieg für die innerparteiliche Demokratie“. Die meisten Experten rechnen mit einem Ja der Mitglieder.

CDU und CSU wollen ihre Minister an diesem Sonntag bekannt geben. Als sicher gilt, dass Wolfgang Schäuble Finanzminister bleibt. Der bisherige Umweltminister Altmaier wird als neuer Kanzleramtsminister gehandelt, zumal sich der bisherige Amtsinhaber, Ronald Pofalla, 54, (CDU), aus dem Posten und eventuell sogar der Bundespolitik zurückziehen will. Die CSU-Minister Peter Ramsauer (bisher Verkehr) und Hans-Peter Friedrich (bisher Innen) gelten als gesetzt. Minister soll zudem der bisherige Generalsekretär Alexander Dobrindt werden.