Im einem ersten Gespräch loten CDU, CSU und Sozialdemokraten eine neue Vertrauensbasis aus

Berlin. Union und SPD werden nach Angaben von SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles am 14. Oktober ein zweites Sondierungsgespräch führen. Nahles lobte am Freitagnachmittag nach einer rund dreistündigen Sondierung die Gesprächsatmosphäre, in der man mit der Union zunächst allgemein über die Herausforderungen Deutschlands in den kommenden vier Jahren gesprochen habe. „Wir haben aber auch strittige Punkte festgestellt. Deshalb sind weitere Gespräche erforderlich“, sagte sie. Über die Inhalte der Abstimmung sei Vertraulichkeit vereinbart worden.

Nahles sagte, man habe über Themenblöcke wie Steuern und Europapolitik, aber auch über Familie, Arbeitsmarkt, die Finanzbeziehungen mit den Ländern und die Infrastruktur gesprochen. Die Spitzen von CDU, CSU und SPD aus Partei, Fraktion und den Ländern waren am Mittag zu ihrem ersten Gespräch zusammengekommen, um die Chancen für eine Große Koalition auszuloten. Die SPD-Generalsekretärin betonte, dass das abschließende Wort über die Bildung einer Großen Koalition noch nicht gesprochen sei. „Es sind weitere Gespräche nötig.“ Am Donnerstag kommender Woche will die Union auch mit den Grünen ein Sondierungsgespräch führen.

Die Union hat sich zuversichtlich über den weiteren Weg zu einer möglichen Koalition geäußert. „Es macht Sinn, und es ist notwendig, weiter zu sondieren“, sagte CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe. Sein CSU-Kollege Alexander Dobrindt fügte hinzu: „Wir haben sehr ordentliche, sehr vernünftige Gespräche heute geführt.“ Das Ergebnis sei, dass die Zahl der potenziellen Koalitionspartner „nicht weniger“ geworden sei. Es sei der „ernste Wille“ aller Beteiligten zu spüren gewesen. „Sondierungsgespräche müssen auch wirken“, sagte Dobrindt mit Hinweis auf noch bestehende Widerstände in den Parteien gegen eine Große Koalition. Die SPD will bei erfolgreichen Sondierungen einen kleinen Parteitag über die Aufnahme formeller Koalitionsverhandlungen entscheiden lassen. Dieser könnte bis zum 20. Oktober stattfinden. Bei Abschluss eines Koalitionsvertrags sollen das letzte Wort die SPD-Mitglieder haben.