Berlin/Rom. Wenige Tage vor der Richtungswahl in Italien haben die deutschen Oppositionsparteien Kanzlerin Angela Merkel (CDU) scharf attackiert. Der von ihr ausgehandelte EU-Haushalt sei ein zerstörerischer Sparkurs für Europa. SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück warf der Kanzlerin im Bundestag vor, die Krisenstaaten des Südens in Depression und Verelendung zu treiben. Aus dem Sparen werde ein Kaputtsparen. Merkel sei eine "unheilige Allianz" mit dem britischen Premier David Cameron eingegangen, der die Zukunft seines Landes womöglich gar nicht in Europa sehe.

Merkel sagte dagegen, es gebe klare Signale für mehr Wachstum und Beschäftigung. Es sei aber weiter ein Sparkurs nötig, weil 20 von 27 EU-Mitgliedstaaten in einem Defizitverfahren seien. Deutschland bleibe als stärkste Volkswirtschaft Europas auch weiterhin größter Nettozahler.

In Italien entbrannte unterdessen ein Streit um eine angebliche Einmischung Merkels in den Wahlkampf. Der konservative frühere Ministerpräsident Silvio Berlusconi, der den Sparkurs des amtierenden Premiers Mario Monti heftig kritisiert, hatte moniert, Merkel habe eine künftige Koalition von Montis Mitte-Bündnis mit der linken Demokratischen Partei bereits gebilligt. Dies wies Monti zurück und sagte, Merkel wünsche keinen Wahlsieg der Linken. In Berlin hieß es daraufhin, Merkel mische sich nicht ein.