Kanzlerin Merkel und Kandidat Steinbrück stehen einer Moderation des Entertainers offen gegenüber

Berlin. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zeigt sich offen für ein TV-Duell mit Peer Steinbrück (SPD) unter der Moderation des Entertainers Stefan Raab. Die Kanzlerin spreche sich weder für noch gegen einen bestimmten Moderator aus, betonte Regierungssprecher Steffen Seibert. Die Journalisten, die die Fragen stellen, würden selbstverständlich von den Fernsehsendern benannt. SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück hatte Raab als einen von mehreren Moderatoren zunächst strikt abgelehnt, war zuletzt jedoch zurückgerudert. "Wenn Angela Merkel dann auch mit Stefan Raab einverstanden ist, wird es so geschehen", sagte Steinbrück der "Bild"-Zeitung.

Gleichzeitig hatte Steinbrück seine Forderung nach einem zweiten Fernsehduell mit der Regierungschefin vor der Bundestagswahl am 22. September bekräftigt, was Merkel jedoch unverändert ablehnt. Regierungssprecher Seibert sagte, es gebe keinen Grund, von der bewährten Tradition abzuweichen, alle großen Themen in einer TV-Sendung zu debattieren. Den Termin für ein solches Duell ließ er offen. Während die "Bild"-Zeitung berichtet hatte, der 8. September stehe bereits fest, versicherte Seibert, der Zeitpunkt müsse noch geklärt werden.

Den Entertainer Raab als Co-Moderator hatte der frühere CSU-Vorsitzende Edmund Stoiber vorgeschlagen, um auch jüngere TV-Zuschauer für Politik zu interessieren. Stoiber sitzt dem Beirat der Sendergruppe ProSiebenSat.1 vor. Raab wird an diesem Sonntag (22.50 Uhr) mit seiner Talkshow "Absolute Mehrheit" das Thema "Frauenquote - Per Gesetz auf den Chefsessel?" und "Mietpreis-Explosion - Schöner Wohnen nur noch für Reiche?" behandeln. Auf den Sieger seiner Zuschauerabstimmung warten 200.000 Euro.

Zu den Gästen zählen Dorothee Bär (CSU), Katja Dörner (Grüne), Linda Teuteberg (FDP) und Yvonne Ploetz (Linke). Raab sagte dem Medienmagazin DWDL.de: "Wenn man junge Leute erreichen will, muss man auch dahin gehen, wo sie sind." Er sei an politischen Themen interessiert und "mache deswegen ja auch nicht erst seit gestern politische Sendungen".

Auch sei seine Moderation seriös. "Ich habe mir gestern bei YouTube noch einmal Teile des letzten Kanzlerduells angeschaut. Schon in den ersten zehn Minuten gab es den Versuch eines Pointenfeuerwerks seitens der Moderatoren", so Raab. Er verneinte die Frage, ob er selbst in die Politik strebe. "Nachher wird mir nach 30 Jahren noch mein Metzgergesellenbrief aberkannt und dann stehe ich mit nichts da und muss mit Frau Schavan Rommee spielen. Darauf habe ich keinen Bock."

Dass SPD-Kandidat Steinbrück Humor versteht, bewies er in Stuttgart im Dialog mit dem grünen Oberbürgermeister Fritz Kuhn. Kuhn gab Steinbrück Weisheiten des chinesischen Revolutionsführers Mao Tsetung mit auf den Weg, die "Mao-Bibel". Steinbrück sagte, er wolle die Weisheiten beherzigen, wenn sie dazu beitrügen, die absolute Mehrheit zu holen.