Der Führungsstreit bei den Liberalen scheint beigelegt. Nach einem Hin und Her am Montag stellte Parteichef Rösler die neue Lösung vor.

Berlin. FDP-Chef Philipp Rösler holt seinen größten internen Kritiker Rainer Brüderle mit ins Boot. FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle soll die FDP als Spitzenkandidat in die Bundestagswahl führen. Rösler sagte am Montag bei einem gemeinsamen Auftritt mit dem Fraktionschef in Berlin, er und Brüderle wollen sich bei den Bundestagswahlen im Herbst die Führung ihrer Partei teilen.

Es gelte, „gemeinsam als Team“ die Liberalen in den Bundestagswahlkampf zu führen, sagte Rösler nach einer Vorstandssitzung. Brüderle werde als Spitzenkandidat das „Gesicht und der Kopf“ der Liberalen im Wahlkampf sein. „Und ich werde dann als Parteivorsitzender ... das gesamte Team führen“, sagte Rösler. Brüderle unterstrich, er habe nie Parteichef werden wollen. Die Aufgabenteilung wurde laut Rösler vom Parteivorstand der FDP einstimmig beschlossen.

„Das ist eine wichtige Aufstellung“, sagte der FDP-Chef. Er betonte: „Rainer Brüderle und ich sind unterschiedlich“. Er habe aber mit Brüderle eine gemeinsame Grundhaltung und gemeinsame Ziele. „Wir sind davon überzeugt, dass wir mit der Niedersachsen-Wahl den Zug FDP wieder auf das richtige Gleis gesetzt haben“, sagte Rösler. Einig sei man sich auch, dass diese neue Aufgabenteilung auf einem vorgezogenen Parteitag beschlossen werden solle.

Der Vizekanzler und Wirtschaftsminister Rösler führt die Partei seit Mai 2011. Zuletzt war jedoch erhebliche Kritik an Röslers Führungsstil laut geworden. Vor allem wurde ihm vorgeworfen, dass die Partei im Bund weiter im Umfragetief steckt. In weiten Teilen der Partei war daher nach einem personellen Neuanfang gerufen worden.

Seehofer begrüßt Röslers Verbleib an FDP-Spitze

Der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer begrüßte den Verbleib von Philipp Rösler an der Spitze der FDP. „Von den Ergebnissen her stimmt seine Bilanz“, sagte Seehofer nach einer CSU-Vorstandssitzung am Montag in München. Die Liberalen müssten jetzt Vorkehrungen treffen, dass solche Personalquerelen nicht mehr vorkommen. Die FDP-Spitze müsse als Team zusammenhalten, wenigstens bis zur Bundestagswahl.

Der CSU-Chef appellierte erneut an die Liberalen, inhaltlich an Substanz zuzulegen. Sie müssten aus eigener Kraft um Zustimmung in der Bevölkerung werben. „Offene oder versteckte Leihstimmen“ der Union werde es bei der Bundestags- und der bayerischen Landtagswahl im Herbst nicht geben, stellte Seehofer klar.