Familienministerin hat in Berlin den Familienreport 2012 vorgestellt. Zahl der Eheschließungen stabil, auch Zahl der Scheidungen konstant.

Berlin. Verheiratete Paare mit gemeinsamen Kindern stellen nach wie vor die häufigste Familienform in Deutschland dar. Wie aus dem Familienreport 2012 hervorgeht, den Bundesfamilienministerin Kristina Schröder am Mittwoch in Berlin vorstellte, wachsen drei Viertel der Kinder bei verheirateten Eltern auf.

Laut Familienreport ist die Zahl der Eheschließungen in Deutschland stabil. Sie liege seit einigen Jahren auf einem ähnlichen Niveau. Auch seien die Zahlen der Ehescheidungen seit rund 15 Jahren nahezu konstant und die Paare blieben länger zusammen als noch vor zehn Jahren. Wegen der demografischen Entwicklung gebe es zudem immer häufiger Ehen, die länger als 50 Jahre hielten. Auch nach Trennungen hielten die meisten Menschen an Ehe und Familie fest. Nach Studien seien Kinder in Stief- und Patchworkfamilien nicht unzufriedener als Kinder in anderen Familien.

Auch die Trends bei den Geburten machten zuversichtlich, so Schröder weiter. Während die Zahl der Frauen zwischen 15 und 49 Jahren kontinuierlich zurückgehe, sei die Geburtenrate stabil geblieben und in den vergangenen Jahren sogar leicht angestiegen. Sie liege derzeit bei 1,36 Kindern. Die Kohortengeburtenrate, die die Zahl der Kinder angibt, die Frauen eines Jahrgangs im Durchschnitt geboren haben, liege sogar bei 1,52 Kindern.

Der Anstieg der Kinderlosigkeit ist nach den Ergebnissen vor allem bei Akademikerinnen gestoppt. Immer häufiger holten Frauen aufgeschobene Kinderwünsche mit über 30 Jahren nach. Mit den bis 1970 geborenen Frauen hätten die endgültigen Kinderzahlen ihren Tiefpunkt erreicht. Dabei stiegen auch die Erwerbstätigenzahlen der Mütter mit Kindern zwischen ein und drei Jahren an.

Zugleich nehme die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche weiterhin ab. So seien 108.860 Abtreibungen im Jahr 2011 gemeldet worden, im Jahr zuvor seien es 1,4 Prozent mehr Abbrüche gewesen. Vor allem bei verheirateten Frauen sinke die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche seit 2000 deutlich.

Schröder betonte, nach wie vor laste ein hoher Druck auf erwerbstätigen Eltern, Familie und Beruf zu vereinbaren. Die Arbeitszeiten seien nach wie vor Taktgeber für das Familienleben. Um hier mehr Flexibilität für Familien zu ermöglichen, sei vor allem die Wirtschaft gefordert.

Ähnlich äußerte sich Caritaspräsident Peter Neher. Er sprach sich für flexiblere Arbeitszeiten mit Hilfe von Zeitkonten aus. Zudem dürften Teilzeitarbeitsplätze nicht als Karriere-Ende verstanden werden, betonte Neher. Für die Entwicklungschancen von Kindern seien gute Bedingungen in den Familien von zentraler Bedeutung. Die Politik müsse deswegen das Armutsrisiko von Familien verringern und die Möglichkeit der sozialen Teilhabe aller sichern.