Hamburgs ehemaliger Erster Bürgermeister hatte seine Partei in einem Interview scharf kritisiert. Betreuungsgeld sei „fatales Symbol”.

Hamburg. Er wirft der Partei Rückständigkeit vor, nennt das Betreuungsgeld ein "fatales Symbol" und zweifelt am Profil der CDU als Großstadt-Partei: Hamburgs ehemaliger Erster Bürgermeister Ole von Beust (CDU) rechnet in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" hart mit den Konservativen in seiner Partei ab.

"Die konkrete Wahrheit einer Großstadt ist oft anders als die Antworten der CDU", sagte von Beust. Oftmals gingen diese an der Lebenswirklichkeit der Menschen vorbei. Das gelte zum Beispiel für das Betreuungsgeld. In einer Stadt wie Hamburg stellten sich Eltern ganz andere Fragen: "Wie hoch sind die Kita-Preise, wie lange sind die Wartezeiten?"

Aus Angst davor, ihren konservativen Kern zu verraten, werde in der Partei "vieles nicht gemacht, obwohl manche hinter vorgehaltener Hand sagen, eigentlich wäre es vernünftig". Wichtig sei, "dass ich versuche, Veränderungen und Strömungen aufzunehmen, und dass ich bereit bin, unter Beibehaltung meiner Werte Strukturen und Symbole zu ändern, anstatt krampfhaft daran festzuhalten", riet er der Partei.

Marcus Weinberg, Landesvorsitzender der Hamburger CDU, will die harsche Kritik des Ex-Bürgermeisters so nicht gelten lassen. "Ole von Beust verkennt den positiven Prozess in weiten Teilen der CDU, sich den neuen gesellschaftlichen Themen zu stellen", sagte er dem Abendblatt.