Jürgen Trittin und Katrin Göring-Eckardt setzen sich als Spitzenkandidaten durch

Berlin. Die Grünen könnten nach dem klaren Votum für ihr Spitzenduo vor einer neuen Führungsdebatte stehen. Parteichefin Claudia Roth kündigte nach ihrem schlechten Abschneiden bei der Urwahl überraschend eine Erklärung für den heutigen Morgen an. Spekuliert wurde, Roth könnte aus Enttäuschung ihre erneute Kandidatur für den Parteivorsitz bei dem Parteitag am Wochenende zurückziehen.

In der Urwahl hatte Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin 71,9 Prozent der Stimmen erhalten, für Bundestagsvizepräsidentin Göring-Eckardt stimmten 47,3 Prozent der Parteimitglieder. Dagegen scheiterte Kofraktionschefin Renate Künast mit 38,5 Prozent, Roth erhielt nur 26,2 Prozent - für Beobachter eine Überraschung. Göring-Eckardt waren vor dem Mitgliederentscheid - dem ersten dieser Art in einer Partei - nur Außenseiterchancen eingeräumt worden. Rund 35 000 der knapp 60 000 Mitglieder hatten sich beteiligt. Beworben hatten sich 15 Kandidaten.

Der Sieg Göring-Eckardts und Trittins bringe "eine weise Balance zwischen Kontinuität und Erneuerung", sagte Grünen-Bundesgeschäftsführerin Steffi Lemke. Lob kam auch von der SPD. "Damit sind wir der Ablösung von Schwarz-Gelb einen großen Schritt näher gekommen", so Parlamentsgeschäftsführer Thomas Oppermann.