Bereits Dienstag war über eine zeitnahe Anklageerhebung spekuliert worden. Bundesanwälte wollen mehrere Beschuldigte anklagen.

München/Karlsruhe. Gegen die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe ist unter anderem wegen Bildung terroristischer Vereinigungen Anklage erhoben worden. Das bestätigte das Oberlandesgericht München abendblatt.de.

Der Fall soll in München vor dem Staatsschutzsenat verhandelt werden, wie das Oberlandesgericht München am Donnerstag mitteilte. Generalbundesanwalt Harald Range will am Nachmittag vor der Presse eine Erklärung abgeben, teilte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mit.

Das Oberlandesgericht München teilte mit, „dass die Bundesanwaltschaft am 8. November 2012 gegen Beate Zschäpe unter anderem zum 6. Strafsenat des Oberlandesgericht München (Staatsschutzsenat) Anklage erhoben hat.” Die Anklageschrift werde den Verteidigern in den nächsten Tagen zugestellt werden, zugleich werde ihnen Gelegenheit gegeben werden, sich innerhalb einer vom Senatsvorsitzenden zu bestimmenden Frist zu erklären.

Weitere Auskünfte, insbesondere zu dem den Angeschuldigten zur Last gelegten Sachverhalt, werden derzeit nicht erteilt. Die Anklageschrift werde den Verteidigern in den nächsten Tagen zugestellt, teilte das Münchner Gericht weiter mit. Zugleich werde ihnen Gelegenheit gegeben, sich zu erklären. Danach werde auch das Gericht umgehend über den Fortgang des Verfahrens informieren.

Bereits am Dienstag teilte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft mit, sie beabsichtigten in Kürze Anklage gegen mehrere Beschuldigte im NSU-Komplex zu erheben.

Die 37-jährige Zschäpe ist die einzige Überlebende der Zwickauer Terrorzelle. Ihre mutmaßlichen Komplizen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt töteten sich selbst. Die rechtsradikale Gruppe hatte sich selbst den Namen Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) gegeben.

Ihr werden insgesamt neun Morde an türkischen und griechischen Kleinunternehmern in den Jahren 2000 bis 2006 zugerechnet, außerdem ein Mordanschlag auf zwei Polizisten in Heilbronn 2007, bei dem die Beamtin Michèle Kiesewetter getötet und ihr Kollege schwer verletzt wurde.

Hinzu kommen zwei Bombenanschläge in Köln, bei denen 2001 und 2004 insgesamt mehr als 20 Menschen zum Teil lebensgefährlich verletzt wurden.