CSU-Chef Horst Seehofer verliert bei den Wählern dramatisch an Vertrauen. Auch Innenminister Wolfgang Schäuble büßt an Vertrauen ein.

Hamburg. Die Deutschen misstrauen CSU-Chef Horst Seehofer. Nach einer Forsa-Umfrage für den „Stern“ vertrauen nur 41 Prozent der Deutschen Seehofer – das sind vier Prozentpunkte weniger als noch bei der jüngsten Vertrauensumfrage des Magazins Anfang Juli. Schon bei der Bundestagswahl verloren der bayerische Ministerpräsident und seine Partei stark an Stimmen und politischem Gewicht in der Bundespolitik. Einen genauso hohen Vertrauensverlust wie Seehofer musste in der Umfrage nur Wolfgang Schäuble (CDU) hinnehmen. Der Innenminister fiel ebenfalls um vier Prozent, rangiert mit 43 Prozent aber noch vor Seehofer.

Besonders bitter für den CSU-Chef ist, dass ihm vor allem die eigene Gefolgschaft das Vertrauen entzieht: Bei den eigenen Anhängern erzielte Seehofer mit 49 Prozent (minus sieben Prozentpunkte) den schlechtesten Wert aller zwölf abgefragten Politiker. „Mittlerweile muss in Zweifel gezogen werden, ob Seehofer die CSU aus den aktuellen Schwierigkeiten herausführen kann“, sagte Forsa-Chef Manfred Güllner.

Die meisten Deutschen (66 Prozent) vertrauen nach wie vor Bundeskanzlerin Angela Merkel, gefolgt von Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg. Seehofers innerparteilichem Konkurrenten vertrauen 63 Prozent der Befragten und damit zwei Prozent mehr als noch im Juli. Platz drei hält Frank-Walter Steinmeier, der mit 52 Prozent noch deutliche sieben Prozentpunkte vor dem nächsten Sozialdemokraten, dem designierten SPD-Chef Sigmar Gabriel, rangiert. Bei den SPD-Anhängern liegt Steinmeier mit 68 Prozent sogar 11 Punkte vor Gabriel.

Der künftige Vizekanzler, FDP-Chef Guido Westerwelle, genießt laut Umfrage unverändert das Vertrauen von 46 Prozent der Deutschen. Grünen-Fraktionschefin Renate Künast hat dagegen mit 42 Prozent einen Prozentpunkt verloren. Schlusslicht des Rankings bildet Oskar Lafontaine von der Linkspartei, dem nur 28 Prozent der Befragten ihr Vertrauen schenken.

Unterdessen legt die Union in der Wählergunst zu. Während die Koalitionsverhandlungen laufen, kommen CDU/CSU bei der Sonntagsfrage auf 35 Prozent. Das ist ein Prozentpunkt mehr als in der vergangenen Woche. Die FDP würden unverändert 16 Prozent der Befragten wählen. Die schwarz-gelbe Koalition verfügt also mit insgesamt 51 Prozent nach wie vor über die Mehrheit.

Nach wie vor 20 Prozent würden die SPD wählen, auch die Zustimmung zur Linkspartei ist mit 13 Prozent unverändert zur Vorwoche. Verlierer sind dagegen die Grünen, die einen Prozentpunkt einbüßen und damit auf 10 Prozent kommen. Für die sonstigen Parteien würden sich sechs Prozent der Wähler entscheiden. (abendblatt.de)