Urabstimmung bei ver.di und GEW: Die 220 000 Kita-Beschäftigten sollen vom 1. November an im Schnitt 120 Euro monatlich mehr Gehalt bekommen.

Berlin. Die Gewerkschaften ver.di und Erziehung und Wissenschaft (GEW) haben dem neuen Tarifvertrag für kommunale Kindergärten und Sozialeinrichtungen zugestimmt. In einer Urabstimmung sprachen sich 84 Prozent der in der GEW organisierten Erzieherinnen, Sozialpädagoginnen und Sozialarbeiter für die Annahme des Tarifabschlusses aus. Ilse Schaad, Verhandlungsführerin der GEW, erklärte, die Beschäftigten hätten einen realistischen Blick auf das hart erkämpfte Ergebnis. „Es wird jetzt darum gehen, die Belastungen in pädagogischen Berufen zu analysieren und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen“, sagte sie und verwies auf eine schlechte Personalausstattung sowie geringe Vor- und Nachbereitungszeiten.

Zuvor hatte schon die Dienstleistungs- gewerkschaft ver.di das Ergebnis ihrer Urabstimmung bekanntgegeben. Wie die Gewerkschaft in Berlin mitteilte, sprach sich nur eine relativ knappe Mehrheit von 55 Prozent für das nach langem Kampf errungene Ergebnis aus. ver.di- Verhandlungsführer Achim Meerkamp sagte:„Trotz vorhandener Kritik ist die Mehrheit der betroffenen Mitglieder für die Annahme dieses Ergebnisses.“ Was die Aufwertung der sozialen Berufe angehe, habe man „einen Einstieg geschafft“.

Die Tarifrunde für die 220.000 Beschäftigten der Sozial- und Erziehungsdienste zog sich in einem zähen Ringen über mehrere Monate hin und wurde bundesweit von Großdemonstrationen und wochenlangen Streiks in Kindergärten und Kindertagesstätten begleitet.

Ver.di kündigte am Freitag an, die Kampagne „Chancen fördern - Anerkennung fordern“ weiterzuführen. „Wir werden die Arbeitgeber und die Politik nicht aus der Verantwortung für eine höhere Anerkennung der sozialen Berufe entlassen“, erklärte Meerkamp. Dazu gehörten eine höhere Aus- und Weiterbildungsbildungsqualität sowie eine bessere Personalausstattung in allen Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe.

Auch die GEW wies darauf hin, dass die Tarifeinigung nur ein erster Schritt zur Aufwertung der sozialen Berufe sei. Die Gewerkschaft forderte, die Ausbildung der Erzieherinnen auf Hochschulniveau anzuheben und so den europäischen Qualifikationsstandard herzustellen.