Nicht nur die Umfragewerte machen der FDP zu schaffen, sondern auch der stärkste Mitgliederrückgang seit 15 Jahren. Um die Partei wieder auf Kurs zu bringen plädiert der niedersächsische Wirtschaftsminister Jörg Bode (FDP) für ein Aufbruchsignal.

Berlin/Frankfurt am Main. Die FDP muss sich nicht nur mit Personalquerelen und schlechten Umfragewerten auseinandersetzen. Auch die Mitglieder laufen der Partei weg. In Berlin bestätigte ein Sprecher der Partei, dass seit 2011 tausende Liberale die FDP verlassen haben. Damit bestätigt er einen Bericht der „Frankfurter Rundschau“. Die Mitgliederzahl der Partei sank um mehr als 5000 auf 63.416. Damit erleben die Liberalen mit einem Minus von 7,5 Prozent den stärksten Mitgliederschwund seit 15 Jahren. Der Abwärtstrend setzt sich fort. Schon nach der Bundestagswahl 2009 begann eine Austrittswelle die sich über die Jahre hinweg deutlich verschärfte.

+++ Leitartikel: FDP in der Zwickmühle +++

Die Austritte würden sich nicht durch besondere Ereignisse begründen, sagte der Sprecher. Trotz oder gerade wegen Euro-Mitgliederentscheid und Personaldebatten bleiben die Austritte auf einem konstanten Niveau. Die Mitgliederzahl sei in den vergangenen zwölf Monaten "kontinuierlich gesunken". Die FDP hatte 2011 wiederholt mit innerparteilichen Streitigkeiten, Rücktritten und Wahlniederlagen zu kämpfen. Der Berliner Politikwissenschaftler Oskar Niedermayer sagte der Zeitung, in beiden Fällen handele es sich um sehr deutliche Ausschläge. „Die sind am oberen Rand dessen, was man normalerweise sieht.“ Während die FDP die Quittung für ihre magere Regierungsbilanz erhalte, hätten die Grünen offenbar stark von der Berichterstattung über die Atomkatastrophe von Fukushima profitiert.

Um die Partei wieder auf Kurs zu bringen plädiert der niedersächsische Wirtschaftsminister Jörg Bode (FDP) für ein Aufbruchsignal beim Dreikönigstreffen in Stuttgart. „Die FDP muss wieder sexy werden“, sagte er dem Hamburger Abendblatt. „Sie muss wieder interessant für die Menschen werden.“ Gerade aufgrund des Mitgliederschwunds forderte der Ressortchef eine Schärfung des liberalen Profils: „Wenn man dafür eintritt, wird die FDP auch wieder für neue Mitglieder attraktiv.“

Bode sprach sich gegen einen von Parteimitgliedern geforderten Auftritt von Bundestags-Fraktionschef Rainer Brüderle bei dem Treffen aus: „Es war immer so, dass der Parteivorsitzende und der Generalsekretär beim Dreikönigstreffen gesprochen hat. Die beiden werden das wieder machen.“ Das traditionelle Dreikönigstreffen am 6. Januar in Stuttgart gilt FDP-intern als wichtige Wegmarke vor der Schleswig-Holstein-Wahl am 6. Mai, der einzigen Landtagswahl im kommenden Jahr

MIt Material von dpa/dapd