Auch der FDP-Politiker verliert seine Doktorwürde. Grünen-Politikerin fordert generelle Streichung von Doktortiteln in Personalausweisen.

Berlin/Brüssel. Die Universität Bonn entzieht dem FDP-Europaabgeordneten Jorgo Chatzimarkakis den Doktortitel. Die Promotionskommission hat festgestellt, dass mehr als die Hälfte des Textes seiner Dotorarbeit aus fremden Federn stammt. In einer Erklärung von Chatzimarkakis hieß es, die Entscheidung sei sehr bitter für ihn. Er sei aber "bereit, eine erneute Doktorarbeit in Angriff zu nehmen".

Nach den jüngsten Plagiatsfällen fordert die forschungspolitische Sprecherin der Grünen, Krista Sager, auf die Nennung des Doktortitels im Personalausweis zu verzichten. "Der Doktor sollte künftig nicht mehr im Personalausweis auftauchen. Er ist ein akademischer Grad und kein Namensbestandteil", sagte Sager dem Abendblatt. Man erlebe fast inflationär, dass ein Doktortitel als persönliche Aufwertung gesehen werde und nicht als wissenschaftliche Qualifikation. "Diese Titelhuberei trägt dazu bei, dass immer mehr Leute eine Doktorwürde erwerben wollen, um ihr gesellschaftliches Ansehen zu steigern, auch wenn sie nicht genug Zeit für die Doktorarbeit haben."

Zudem sei der Doktortitel im Ausweis nicht mehr zeitgemäß. "Im internationalen Vergleich stehen wir damit fast alleine da. Kaum ein anderes Land lässt den Doktortitel in den Ausweis schreiben, die einzigen Ausnahmen sind Österreich und Tschechien." In den USA wundere man sich über die Deutschen. "Das hohe Ansehen der deutschen akademischen Grade im Ausland ist dadurch gefährdet. Es ist an der Zeit, dass wir diese nationale Besonderheit infrage stellen."