Als Botschafterin des 500. Jahrestages der Reformation kehrt die Theologin und ehemalige Bischöfin Margot Käßmann zur EKD zurück.

Hannover/Frankfurt. Wenn Margot Käßmann im kommenden Frühjahr als Botschafterin für das Reformationsjubiläum 2017 auf die kirchliche Bühne zurückkehrt, wird die evangelische Theologin zum Aushängeschild des wichtigsten kirchlichen Ereignisses der kommenden Jahre. Dann feiert die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) den 500. Jahrestag der Reformation.

Die Vorbereitungen des Festjahres sind schon jetzt breit angelegt: Zahlreiche staatliche, kirchliche sowie gemeinsame Gremien befassen sich mit dem Reformationsjubiläum. Zum Kuratorium "Luther 2017" unter dem Vorsitz des EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider gehören unter anderem Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU), die Ministerpräsidenten von Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Rheinland-Pfalz. An den Wirkungsstätten Luthers in Deutschland arbeiten zudem staatliche und kirchliche Stiftungen sowie Bürgerinitiativen auf das Ereignis hin. Eine Hauptrolle kommt der Lutherstadt Wittenberg in Sachsen-Anhalt zu. Der Bund hat sich verpflichtet, jährlich fünf Millionen Euro für die Vorbereitung des Jubiläums zur Verfügung zu stellen.

Mit der Aufgabe als Botschafterin wird Margot Käßmann die öffentliche Repräsentantin für das Großereignis. Dabei soll die Theologin, die vor 16 Monaten nach einer Fahrt unter Alkoholeinfluss von allen kirchlichen Ämtern zurückgetreten war, für das Reformationsjubiläum werben. Mit der neuen Aufgabe für die ehemalige Bischöfin macht die EKD wahr, was Käßmanns Nachfolger im Amt des Ratsvorsitzenden, Nikolaus Schneider, schon kurz nach ihrem Rücktritt prophezeit hatte: Käßmann solle eine wichtige Stimme im deutschen Protestantismus bleiben, hatte der rheinische Präses damals erklärt. Die 53-Jährige, die derzeit als Gastprofessorin an der Ruhr-Universität in Bochum unterrichtet, soll die neue Funktion im Frühjahr kommenden Jahres antreten. Für ihre Tätigkeit als Reformations-Botschafterin wird Käßmann, die weiterhin hannoversche Pastorin ist, von ihrer Landeskirche freigestellt.