Jörg Ziercke soll am Donnerstag über die Rolle des Bundeskriminalamtes bei den Ermittlungen zur Neonazi-Mordserie aussagen.

Berlin. BKA-Präsident Jörg Ziercke wird sich am Donnerstag unangenehme Fragen des NSU-Untersuchungsausschusses gefallen lassen müssen. Ziercke soll über die Rolle des Bundeskriminalamtes bei den Ermittlungen zur Neonazi-Mordserie aussagen. "Das BKA saß nur am Katzentisch“, kritisierte der FDP-Innenexperte Hartfrid Wolff am Dienstag in Berlin. Das BKA hatte nach Angaben des früheren BKA-Vize-Präsidenten Bernhard Falk bereits 2006 darum gebeten, die zentralen Ermittlungen zu übernehmen – das Bundesinnenministerium und die Länder lehnten das aber wohl ab. "Es fehlte der politische Wille, sich gegen die Länder durchzusetzen“, kritisierte Wolff.

+++ NSU-Mordserie: BKA durfte nicht ermitteln +++

Die rechtsextreme Zwickauer Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) soll zehn Morde begangen haben, darunter neun an Kleinunternehmern türkischer und griechischer Herkunft. Die Ermittler in den Ländern hatten einem rechtsextremistischen Hintergrund der Mordserie jahrelang kaum Beachtung geschenkt. Erst nach dem Selbstmord der mutmaßlichen Täter Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos Ende 2011 waren die Behörden auf die Terrorzelle gestoßen. Die mutmaßliche Komplizin Beate Zschäpe sitzt in Untersuchungshaft. (dpa)