Probleme mit Lüftung: Der Umzug des Bundesnachrichtendienstes von Pullach nach Berlin wird sich um ein Jahr verschieben.

Berlin. Wegen technischer Probleme verzögert sich der Umzug des Bundesnachrichtendienstes (BND) vom Münchner Vorort Pullach nach Berlin um ein Jahr. Schuld seien "unzureichende Lüftungsleitungen“ in der neuen Berliner Zentrale, erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag. Die meisten Mitarbeiter können demnach erst von Ende 2015 an ihre neuen Büros im Hauptgebäude beziehen. Eigentlich sollte der Einzug der Geheimdienstler im Jahr 2014 beginnen. Nun können ab Ende 2013 lediglich 170 Mitarbeiter im Nordflügel des Neubaus ihre Arbeit aufnehmen.

Seibert bestätigte damit einen Bericht der "Berliner Morgenpost“. Der neuen Planung zufolge soll der Umzug der 2.000 Pullacher BND-Mitarbeiter Ende 2016 abgeschlossen sein. Der Termin war bislang für Ende 2015 vorgesehen.

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Laut BND-Präsident Gerhard Schindler laufen dem Geheimdienst wegen der Verzögerungen Mitarbeiter davon. "Wir verlieren regelmäßig junge neue Mitarbeiter, die wir für Berlin eingestellt haben. Weil wir nicht – wie ihnen zeitlich in Aussicht gestellt – nach Berlin kommen, verlassen sie unsere Behörde wieder und suchen sich einen anderen Arbeitgeber in der Hauptstadt“, sagte Schindler der "Berliner Morgenpost“.

Bau wird viel teurer

Wie das Blatt unter Berufung auf Geheimdienstkreise schreibt, würde ein Drittel der Pullacher BND-Beschäftigten gerne in Bayern bleiben. Schindler sagte dazu: "Allen ist klar: Wenn Berlin bezugsfertig ist, wird umgezogen.“ Ausnahme seien soziale Härtefälle.

Die Bundesregierung hatte im April 2003 den Umzug des BND von Pullach bei München nach Berlin beschlossen. Für die nach BND-Angaben rund 4.000 Mitarbeiter wird das Gelände des ehemaligen Stadions der Weltjugend in der Chausseestraße der neue Arbeitsort. Auf dem etwa zehn Hektar großen Areal entsteht ein Neubau mit einer Grundfläche von rund 260.000 Quadratmetern.

Der Umzug wird weit mehr Steuermillionen verschlingen als bisher angenommen. Der Bundesrechnungshof erwartet Gesamtkosten von 1,55 Milliarden Euro, wie der Bundestag im April mitteilte. Die Bundesregierung hatte die Kosten auf rund 1,3 Milliarden Euro geschätzt. Im Haushaltsausschuss des Bundestages hieß es, die Summe werde „bei mindestens 1,3 Milliarden Euro“ liegen. Der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Wolfgang Bosbach, hatte bereits erklärt, er gehe eher von Kosten in Höhe von zwei Milliarden Euro aus. Ursprünglich sollte der Neubau laut Bosbach (CDU) 500 Millionen Euro kosten. (dapd)