Im deutschlandweiten Vergleich zahlten zudem die Hamburger Sozialkassen mit 479 Euro im Monat am meisten Geld an die Hartz-Empfänger.

Berlin. Hartz-IV-Empfänger wurden im vergangenen Jahr so oft abgestraft wie nie zuvor. Die Arbeitsagenturen verhängten im Jahr 2011 912.377 Strafen gegen Sozialleistungsempfänger. Das berichtet die „Bild-Zeitung" in ihrer Onlineausgabe unter Berufung auf die Bundesagentur für Arbeit. Im Vorjahr lag die Zahl bei 829.375 Strafen. Allein im Monat Dezember seien 88.660 Strafen verhängt worden. Die Leistungen seien wegen der Sanktionen im Durchschnitt um 115,99 Euro im Monat gekürzt worden. Die Sozialkassen zahlten dem Bericht zufolge im Dezember des Vorjahres für jeden Hartz-Empfänger im Bundesschnitt 436 Euro im Monat. Die meisten Kosten für Hartz-IV-Empfänger kamen in Hamburg auf die Sozialkassen zu (479 Euro), die wenigsten in Rheinland-Pfalz (407 Euro).

+++Sozialsenator: "Ein enttäuschendes Ergebnis"+++

+++Hamburgs Armutatlas - eine Stadt, zwei Welten+++

Die meisten Strafen wurden dem Blatt zufolge verhängt, wenn jemand trotz Einladung nicht beim Jobcenter erschien und zwar in 582.253 Fällen. In 147.435 Fällen gab es Sanktionen, weil die Arbeitslosen gegen Pflichten der Eingliederungsvereinbarung verstießen. 138.312 Mal wurden Strafen verhängt, weil die Betroffenen die Aufnahme oder Fortführung einer Arbeit, Ausbildung oder Weiterbildungsmaßnahme verweigerten. Die meisten Strafen wurden in Berlin (4,4 Prozent aller Hartz-IV-Empfänger), Rheinland-Pfalz (4,1 Prozent) und Hamburg (3,8 Prozent) verhängt. Am wenigsten Hartz-IV-Empfänger wurde in Bremen (2,7 Prozent) bestraft. Im Dezember bekamen die 3,3 Millionen Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaften im Schnitt 807,29 Euro. Das ist so wenig, wie nie zuvor in einem Dezember seit der Einführung des Arbeitslosengeldes II. Im Dezember 2010 lag die Hilfssumme im Schnitt noch bei 839,69 Euro, im Dezember 2006 sogar bei 870,26 Euro.

Mit Material von dapd