Am 1. März 2011 hatte der CSU-Politiker nach nur 16 Monaten im Amt des Verteidigungsministers das Handtuch geworfen. Für die Umfrage wurden zwischen dem 24. und 27. Februar 1017 Bürger befragt. 51 Prozent sprachen sich gegen Comeback Guttenbergs aus.

Berlin. „Ich brauche Abstand, um aus meinen Fehlern lernen zu können.“ Erraten Sie, wer diese Worte gesprochen hat? Sie gehören zu Karl-Theodor zu Guttenberg. So klingt er heute, ein Jahr nach der Affäre um seine abgeschriebene Doktorarbeit. Am 1. März 2011 hatte der CSU-Politiker nach nur 16 Monaten im Amt des Verteidigungsministers das Handtuch geworfen und war nach seinem Rücktritt ins „politische Abklingbecken“ USA entschwunden.

+++ Politstar Guttenberg: Der Rücktritt vom Comeback +++

Kurzzeitig sorgte Guttenberg im November 2011 bei Freund und Feind für Verwirrung, als er im kanadischen Halifax erstmals wieder die öffentliche Bühne betrat – mit neuer Frisur, ohne Brille und ohne Gel im Haar. Nur eine Typveränderung? Oder schnelle Reue in acht Monaten? Kommt der gefallene Held zurück? Wann und wo? Als was? Im Januar sollte der erste öffentliche Auftritt in Deutschland folgen. Beim Aachener Karnevalsverein. Doch bekam Guttenberg, mit vollem Namen Karl Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg, kurzfristig eine Absage.

Schriftlich stellte Guttenberg klar: „Die Erfahrungen des letzten, in mancherlei Hinsicht extremen Jahres, mein – auch fehlerhafter – Umgang mit heftigen medialen Wellen und der (falsche) Eindruck, ich würde mit Vehemenz ein baldiges Comeback in der Politik anstreben, erfordern es, dass ich mich auf längere Zeit ganz aus der deutschen Öffentlichkeit zurückziehe und keinerlei öffentliche Auftritte in meiner Heimat mehr wahrnehme.“

Ein Jahr nach dem Rücktritt des Verteidigungsministers ist eine knappe Mehrheit der Deutschen gegen ein bundespolitisches Comeback des oberfränkischen CSU-Politikers. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der dpa unterstützen nur 34 Prozent eine Rückkehr des 40-Jährigen in die Bundespolitik, 51 Prozent sind eher dagegen.

Allerdings wird Guttenbergs 16-monatige Arbeit in der Bundesregierung immer noch relativ positiv eingeschätzt. Nur 23 Prozent der Befragten halten seinen Nachfolger Thomas de Maizière (CDU) für den besseren Verteidigungsminister. 35 Prozent meinen, Guttenberg habe den besseren Job gemacht. 39 Prozent machten dazu keine Angaben.

Eine Mehrheit der Befragten (53 Prozent) traut de Maizière auch nicht das Amt des Bundeskanzlers zu, für das er immer mal wieder ins Spiel gebracht wird. Nur 23 Prozent halten ihn für geeignet als Regierungschef.

Dass Guttenberg noch einmal ins Kabinett berufen werden könnte, glauben laut YouGov-Umfrage nur 31 Prozent. 57 Prozent halten das für unwahrscheinlich. Einer von Guttenberg neugegründeten Partei würden nur 23 Prozent Chancen einräumen. In seinem Interview-Buch "Vorerst gescheitert“ hatte der Oberfranke Sympathien für eine solche Neugründung erkennen lassen. Für die Umfrage wurden zwischen dem 24. und 27. Februar 1017 Bürger befragt.

Mit Material von dapd und dpa